Audi A3 Sportback 45 TFSIe S-Tronic (245 PS)Gemeinsam sind sie stark

Joachim Fischer

 · 18.03.2022

Audi A3 Sportback 45 TFSIe S-Tronic (245 PS): Gemeinsam sind sie starkFoto: Jan Bürgermeister

Der Audi A3 Sportback 45 TFSIe besitzt die Kraft der zwei Herzen. Turbo-Benziner und E-Maschine gewährleisten bei intelligenter Nutzung jederzeit und überall die passende Mobilitätsform

Ein echtes Team ist immer besser als die Summe hochbegabter Individualisten – das ist nicht nur im Fußball so. Der Audi A3 Sportback 45 TFSIe S-Tronic ist ein solches Team. Er verbirgt unter seinem schicken, sportlich geschneiderten Trikot einen direkt einspritzenden Vierzylin­der-Turbo-Benziner mit 1,4 Liter Hubraum und 150 PS Leistung so­wie 250 Nm maximalem Drehmoment. Hinzu kommt eine per­ma­nent­erregte Synchron-E-Maschine mit jeweils kurzzeitig verfügbaren 109 PS und 330 Nm – untergebracht im serien­mäßigen, butterweich schaltenden 6-Gang-S-Tronic-Getriebe, das die Vorderräder bedient. Gespeist wird der E-Antrieb aus einem Lithium- Ionen-Akku mit 96 prismatischen Zel­len, der brutto 13 kWh (netto 10,4 kWh) Strom bereitstellt.

Im Team summie­ren sich die Einzel­werte in der Spitze zu einer System­leistung von statt­­lichen 245 PS und 400 Nm. Das sind bei baugleichen Hardware-Komponenten maximal 41 PS und 70 Nm mehr als der etwas schwäche­re A3-Hybrid 40 TFSIe zu leisten vermag. Den Unterschied macht eine optimier­te Steuerungssoft­ware, die das Zusammenspiel von Verbrenner und E-Maschine sportlicher regelt, und bei maxi­maler Leistungsanforde­rung den E-Antrieb stärker zur Unter­stützung des Verbrenners heranzieht. Das klappt aber nur, wenn Akku-Füllstand und äußere Bedingungen wie etwa die Temperatur passen.

Fahrdynamisch lässt der A3 Sportback keine Wünsche offen – sportlichstraff gibt sich auch der Hybrid im S-Line-Trimm
Foto: J. Bürgermeister

Ordentliche Fahrleistungen

Bei den Fahrleistungs-Messungen offenbart der 45 TSI sein Potential und hängt den 40 TFSIe aus dem Stand auf 100 km/h um 0,5 Sekunden ab. Beim Überholsprint von 80 auf 120 km/h verhält es sich mit 3,9 zu 4,5 Sekunden ähnlich. Ei­nerlei, im norma­len Fahrbetrieb sind die Unter­schiede eher gering und wie bereits erwähnt nur unter Optimal-Bedingungen subjektiv erlebbar.

Anstoß hat in jedem Fall die E-Maschi­ne. Die Kapazität des Akkus reichte im Test bestenfalls für 50 Kilometer, nach WLTP sollen ausstattungsberei­nigt (hier ist meist die Radgröße der entscheidende Faktor) maximal 59 Kilo­meter drin sein.

Das ist auch in größeren Metropolen ge­nug, um sich im EV-Modus unbeschwert rein elektrisch fortbewegen zu können. Das geht übrigens – etwa auf Stadtautobahnen – bis maximal 140 km/h, dann wird der Ver­brenner zur Unterstützung zugeschaltet. Vor­aussetzung für den rein elektrischen Betrieb ist natürlich auch hier ein ausreichender Akkustand und ein zurückhaltender Umgang mit dem Gaspedal. Wer Kickdown gibt, weckt augenblicklich den Benziner.

Neigt sich die Batteriekapazität dem Ende zu, geschieht das automatisch. Dann fährt der A3 Sportback im „Auto Hybrid“-Modus, segelt, rekuperiert Energie beim Gaswegnehmen und beim Bremsen, füllt so den Akku langsam wieder auf und nutzt die dann die zur Verfügung stehende elektrische Energie, um den Verbrenner bei seiner Arbeit tatkräftig zu unterstützen oder ihn im Trab sowie beim Anfah­ren ganz zu ersetzen.

Darüber hinaus stehen noch zwei weitere Modi zur Verfügung, die über den Hybrid-Mana­ger akti­viert werden können: „Battery hold“ und „Charge“. Ersterer ist für den Fall gedacht, dass man am Ziel noch einige Kilometer rein elektrisch zu­rück­legen möchte. Er reserviert E-Restreichweite. Letzterer lädt den Akku nebenbei mit dem Verbren­ner auf, was aber energetisch wenig sinnvoll ist, da mehr Benzin verbraucht wird.

Darüber hinaus verfügt der A3 Sportback 45 TFSIe S-Line serien­mäßig über die Fahrprofilauswahl „Drive Select“, die neben dem S-Tronic-Getriebe mit „D“ und „S“ (Sport) noch fünf weitere Modi mit selbsterklärender Grund-Charakteristik (auto, comfort, dynamic, efficiency, individual) zur Verfügung stellt. So wird dem Spiel- und Spartrieb des Fahrers ein weites Feld zur Verfügung gestellt.

Am wichtigsten aber ist, dass der A3 – wann immer möglich – an eine Ladestation gehängt wird. Das kann beim Einkaufen, während der Arbeit, einem Stadion-Besuch oder natürlich zu Hause in der Garage sein. Er lädt ma­ximal mit 3,6 kWh. Eine Voll-Ladung dauert so an der Haushaltssteckdose rund fünf Stunden, mit 3,6 kW Starkstrom etwa drei Stunden und vierzig Minuten. Doch auch eine halbe Stunde bringt schon etwas, füllt den Akku wie­der für ein paar Kilometer auf. Denn merke: Nur wenn rein elektrisch oder auf län­geren Strecken hybridisch gefahren wird, macht der Technik-Aufwand Sinn.

Standklimatisierung als Serien-Standard

Um hier alle Reserven zu mobilisieren, sollte man auch die bei den TFSIe-Modellen serienmäßige Standklimatisierung für die 2-Zonen-Klimaautomatik nicht außer acht lassen. Sie funktio­niert per programmierbarem Timer oder Direkt­aktivierung. Auch hier ist der elektrische Betrieb erste Wahl, wenn das Fahrzeug mit dem Stromnetz verbunden ist und nicht aus dem Bord-Akku gespeist wer­den muss. Das schlägt sich dann wiederum in größeren elektrischen Reichweiten und geringerem Benzinverbrauch nieder.

Im Hybrid-Testschnitt genehmigte sich der A3 Sportback 45 TFSIe 4,1 Liter Super­benzin plus 7,1 Kilowattstunden Strom pro 100 Kilometer. Mit leerem Akku waren es 6,4 Liter pro 100 km. Das sind über zwei Liter Minderverbrauch – ein beachtlicher Wert für einen 245-PS-Kompaktkombi! Wenn man besonders vorausschauend unterwegs ist, geht auch noch weniger! Etwa mit Hilfe des Assistenzpakets nebst MMI-Navigation Plus (2.580 Euro) und den darin enthaltenen adaptiven „Fahr-“ sowie „Geschwindigkeits-Assistenten“, die zum Beispiel auch Kartendaten, Tempolimits sowie Verkehrsgeschehen erfassen und automatisch vom Gas gehen sowie dabei Rekupe­rations- oder Segelphasen einleiten.

Insofern ist eine Fahrt im A3 45 TFSIe wie ein spannendes Fußballmatch mit faszinierend schnellem Umschaltspiel – ohne dass der Fahrer als Trainer regelnd eingreifen muss. Auf Strecke verschmelzen Verbrenner und E-Maschine in einer geschmeidig fließenden, kaum spürbaren Choreographie. Das ist faszinierend und auch angenehm leise. Natür­lich kann man die Elektronik jederzeit übersteuern und eigene Akzente setzen, doch effizienter als der „Auto-Hybrid“ wird man es wohl auf Dauer nicht hinbekommen.

Umso erfreulicher ist, dass der A3 Sportback ein zwar konsequent durchdi­gitalisiertes aber trotzdem intelligentes Bediensystem aufweist, das nicht gänzlich auf Taster für die wichtigsten Funktionen verzichtet. Klimaanlage, der Hybrid-Manager oder auch die Fahrprogramme sind mit einem Griff erreichbar – auch ohne Hinsehen. Und muss man doch einmal in die Menüstruktur des MMI ein­steigen, findet man sich schnell zurecht.

Also lehnt man sich am besten zurück und genießt wie in einer Business-Lounge das Spiel der Technik. Oder lässt das Auge über die wirklich exzellente Ver­arbeitung, das elegante Armaturendesign sowie die ausgesucht feinen Materialien des Audi schweifen – auch in Reihe zwei, wo die Passagiere zudem reichlich Raum für Kopf und Knie vorfinden. Einzig der Kofferraum ist mit 250 Litern bei aufgestellter Rücklehne etwas knapp bemessen. Geht aber nicht anders, denn im Keller ist der geräu­mige und auch gewichtige Li-Ionen-Akku verstaut.

Das wiederum kommt einer ausgewogenen Gewichtsverteilung zugute. So ist auch der A3 Sportback 45 TFSIe gewohnt fahraktiv und agil unterwegs. Unterstützt durch die sehr direkte, fein rückmeldende Progressivlenkung (250 Euro) wedelt man entspannt über kurvige Landstra­ßen, die Serien-Sportsitze der S-Line verleihen dabei bes­ten Seitenhalt. Das Fahrwerk ist straff, bleibt aber komfortabel und verdaut auch die 18-Zoll-Optionsräder ohne Klage, hinter denen beim 45er TFSIe eine 17-Zoll- Bremsanlage mit rot gelackten Sätteln steckt. Ebenso fein austariert ist die Traktion an den Vorderrädern, die sich auch durch Sprints und Boost-Attacken nicht aus dem Tritt bringen lässt.

Für die S-Line-Ausstattung spechen neben anderem das wirklich sehr gelungene, sportlich-eigenständige Exterieur sowie die serienmäßigen Features „Optikpaket schwarz“, gleichfarbige Außenspiegel und die „Privacy Vergla­sung“ hinten. Ab 41.440 Euro ist der A3 Sportback 45 TFSIe S-Tronic im S-Line-Trimm zu haben – nur 550 Euro mehr als für den 40 TFSIe. Die lohnen sich allemal. Also, eine runde Sache. Und wie ist das mit dem Runden? Genau: Es muss ins „Eckige“ – in diesem Fall die Garage.


Test kompakt:

Allzeit bereit: Der Audi A3 Sportback 45 TFSIe S-Tronic ist ein treuer und besonders vornehmer Begleiter. Maximal 59 Kilometer Reichweite im reinen E-Betrieb genügen auch in großen Metropolen. Ab dann übernimmt der 1.4 TFSI gewohnt souverän. Zusammengeschaltet verleihen die beiden Antriebe dem exzellent ver­arbeiteten und hochwertigen A3 SB noch einen Schuss Sportlichkeit.