VW T-Cross 1.5 TSI DSG StyleIm Stil der Zeit

Joachim Fischer

 · 19.02.2021

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Foto: Jan Bürgermeister

Der Volkswagen T-Cross ist ein Trendmobil im besten Wortsinn. Wie passen dazu der Top-Benziner mit 150 PS und die DSG-Doppelkupplung?

Wer hätte je darauf gewettet, dass der SUV-Trend auch das Kleinwagensegment erreichen wird? Wohl nur Wenige. Inzwischen ist es längst passiert. Stämmige Kleinwagen mit robuster Beplankung, optischem Unterfahrschutz an Heck und Front, Dachreling sowie stattlicher Sitzhöhe sind heute im Straßenbild selbstverständlich.

Und Volkswagen spielt mit dem schicken T-Cross fleißig mit. Basierend auf der MQB-A0-Plattform ist er das kleinste, eigenständige SUV- Modell der Wolfsburger. Es gibt ihn momentan nur mit Frontantrieb. 95 oder 110 PS starke Dreizylinder- Benzinern sowie das Topmodell mit dem 1,5 Liter großen TSI-Vierzylinder, der 150 PS und 250 Nm maximales Drehmoment zwischen 1.500 und 3.500/min leistet, bilden die Antriebsquellen. Varianten mit Diesel-, Mild- oder Plug-In-Hybrid sowie Gas-Antrieb sind derzeit nicht im Angebot. Zum ausführlichen Test stand uns nun ein Topmodell mit dem stärksten Benziner in Style-Ausstattung zur Verfügung. Er macht schon richtig was her, dieser T-Cross Style, erst recht, wenn das R-Line-
wPaket mit vielen schicken Extras für 1.615 Euro Aufpreis geordert wurde. Dazu noch die dynamischen 18-Zöller im Nevada-Design zu 595 Euro für eine ordentliche Füllung der SUV-typisch voluminösen Radhäuser – schon passt die Optik perfekt.

Dickes Ausstattungspaket

LED-Scheinwerfer vorne, LED-Rückleuchten sowie reichlich Chrom-Zier ist bereits Serie. Drinnen warten das kleine Lederpaket auch am MF-Lenkrad, die längs verschiebbare Rückbank, das mit mindestens 455 Litern geräumige Kofferabteil nebst verstellbarem Ladeboden, beheizbare, höhenverstellbare Sport-Komfortsitze, eine Ambientebeleuchtung, elektrische sowie beheizbare Spiegel, die 2-Zonen-Air-Care-Klimatronic, 4 USB-C-Ladebuchsen, DAB+, die Einparkhilfe, MFA „Plus“, der Notbremsassistent „Front Assist“ mit Fußgänger- und Radfahrer-Erkennung, das Radio „Composition“, Servolenkung, der Spurhalteassistent „Lane Assist“, eine Telefonschnittstelle und die Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung – alles serienmäßig, versteht sich.

Dazu gibt‘s optional mit „Energetic-Orange“ oder „Makena-Türkis“ auch frische, freche Außenfarben, Designpakete bringen auch drinnen auf Wunsch Farbe ins Spiel – das gefällt gerade der jüngeren Klientel.

28.785 Euro ruft Volkswagen mindestens für den T-Cross Style mit der 150-PS-Maschine und DSG auf. Das ist kein Pappenstiel, in Anbetracht des hippen Fahrzeugs, des guten Platzangebotes für Passagiere und Gepäck sowie der wirklich reichhaltigen Ausstattung aber auch nicht zu viel. Prüfen wir also, ob der 150-PS-Vierzylinder den Spaßaufschlag von 1.965 Euro gegenüber dem 110 PS starken Dreizylinder-Style mit DSG wirklich wert ist.

Mehr Spaß im Alltag

Einsteigen, wohlfühlen, anlassen. Hier macht sich sofort der erste Unterschied bemerkbar. Der Vierzylinder mit 1,5 Liter Hubraum ist ruhiger, läuft vibrationsfreier als der charakteristisch knurrig tönende Drei-Ender. Zudem dreht er williger hoch, bleibt auch dabei angenehm leise. Die 40-Mehr-PS und 50 Nm Aufschlag verpuffen zudem nicht wirkungslos. Der T-Cross geht mit dem 1.5 TSI deutlich spritziger zu Werke als mit dem Einliter-Triebwerk. In Zahlen bedeutet das: 8,4 Sekunden für den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h, 5,6 Sekunden für den Überholspurt von 80 auf 120 km/h und eine Spitze von 200 km/h. Die fällt auch bauartbedingt wegen der höheren SUV-Karosserie etwas geringer aus als etwa beim gleich motorisierten Polo oder Golf. Doch das ist in der Praxis eher weniger relevant. Im Alltag zählen Kraftentfaltung und Durchzug deutlich mehr.

Und hier weiß der Top-Crosser auf ganzer Linie zu gefallen. Hellwach hängt er am Gas, setzt auch kleinste Gasbefehle spontan um. Dazu bietet er schon wenig über Standgas-Niveau das volle Drehmoment von 250 Nm, das mit dem kompakten, rund 1.350 Kilo leichten City-SUV wenig Mühe hat. Bis etwa 160 km/h geht es äußerst munter voran, darüber nimmt sich der T-Cross etwas mehr Zeit zum Beschleunigen. Das Geräuschniveau ist bis in höhere Geschwindigkeitsbereiche angenehm leise, wird dann um Wind- und Abrollgeräusche ergänzt.

Das Siebengang-DSG-Getriebe verrichtet seine Aufgabe im besten Wortsinn unauffällig – das bedeutet mit blitzschnellen Gangwechseln und ohne Schaltrucke. Je nach vorgewähltem Fahrprogramm (Fahrprofilauswahl 135 Euro) oder am Schalthebel direkt kann zwischen dem komfortablen und spritsparend früh hochschaltenden Programm D oder dem Sportprogramm S gewählt werden, das die Gänge höher ausdreht, länger hält und auch früher herunterschaltet. Zudem kann man auch am Lenkrad via Schaltpaddles eingreifen. Das macht insbesondere auf kurvigen Bergstrecken eine Menge Spaß, ansonsten kann man die Wahl der Fahrstufen auch gerne dem Automaten überlassen.

Ein feines Fahrwerk

Fahrwerkseitig haben die Wolfsburger Ingenieure wieder einmal ihr ganzes Können eingebracht. Der T-Cross ist straff, aber ganz sicher nicht unkomfortabel abgestimmt. Das verhindert einerseits zu starke Wank- oder Nickbewegungen des hohen Aufbaus bei schneller Kurvenfahrt oder beim Bremsen, lässt ihn aber andererseits auch mit den optionalen 18-Zöllern noch feinfühlig ansprechend abrollen. Der Komfort passt rundum.

Dazu gibt es eine ausgezeichnete Servolenkung, die angenehm direkt übersetzt sehr präzise agiert und eine gute Rückmeldung liefert.

So ausgerüstet kann man – wenn einen der Hafer sticht – ausgelassen über kurvige Landstraßen toben, ist dabei dank ESP stets sicher und kontrolliert unterwegs. Nähert man sich dem Grenzbereich, schiebt der T-Cross sanft untersteuernd über die Vorderräder. Die Traktion ist auch mit 150 PS ausgezeichnet, nur bei nasser Fahrbahn und allzu stürmischem Gaseinsatz gebieten die elektronischen Helfer Einhalt.

Beim Thema Verbrauch, wird der Fahrer in die Pflicht genommen. Im flott gefahrenen Testschnitt waren wir mit 6,7 Litern Super pro 100 Kilometer unterwegs, bei Sparfahrt sind dank Zylinderabschaltung ACT auch Fünfer-Verbräuche drin. Wer es fliegen lässt, kann aber auch über 8 Liter durch die Einspritzdüsen jagen. Eine Frage des Temperaments. Die entscheidet letztlich auch, für welchen T-Cross Style man sich entscheidet. Der eine ist mit den 110 PS des Dreizylinders vollauf zufrieden, der andere sucht zuweilen den fahrdynamischen Kick oder ist auch auf der Langstrecke unterwegs. Dann ist man mit dem temperamentvollen 1.5 TSI für knapp 2.000 Euro mehr besser bedient.


Test kompakt

Der Volkswagen T-Cross mit dem 1,5-Liter-Benziner und 150 PS sowie 250 Nm maximalem Drehmoment ist ein echtes Spaßmobil. Agil, quirlig, drehfreudig begeistert er mit guten Fahrleistungen, seiner exzellenten Lenkung und der straff-komfortablen Federung nicht nur in der Stadt und über Land, sondern ermöglicht auch weitgehend
entspanntes Langstreckenfahren. Dazu kommt sein ausgesprochen hübsches, trendiges Design.