VW ID.Buzz Covered DriveZurück in die Zukunft

Arne Olerth

 · 06.04.2022

VW ID.Buzz Covered Drive: Zurück in die ZukunftFoto: VW Nutzfahrzeuge

Mit charmanten Designanleihen an den seligen T1-Bulli stromert der voll-elektrische ID.Buzz in Richtung Zukunft. GUTE FAHRT bekam die exklusive Möglichkeit, ein getarntes Vorserien-Fahrzeug intensiv Probe zu fahren – Wochen vor der Weltpremiere. Kommen Sie mit!

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Foto: VW Nutzfahrzeuge

Selten war die Vorfreude auf ein neues Automodell so groß wie aktuell. Seit Monaten beherrscht der E-Bulli die einschlägigen Social Media-Kanäle genauso wie den Flurfunk der GUTE FAHRT-Redaktion. Die Erklärung für den Hype ist einfach, verbindet der ID.Buzz doch die zukunftsweisende E-Technologieplattform des Modulare E-Antriebs- Baukastens MEB mit dem enormen Sympathiefaktor des kultigen Ur-Bulli T1. Damit ist klar, dass der ID.Buzz das wohl emotionalste E-Auto ist, das es aktuell weltweit gibt. Geschürt wurden die Erwartungen zudem durch die lange Entwicklung des ID.Buzz, der auf die Konzeptstudie „Microbus“ zurückgeht, die Volkswagen auf der North American International Auto Show NAIAS in Detroit präsentierte. Das war vor mehr als zwei Jahrzehnten – im Januar 2001.

Und heute biegt er um die Ecke, kommt im bunten Tarnlook auf uns zu gestromert. Im Gegensatz zu Ihnen, liebe Leser, die Sie den Vorteil besitzen, das ungetarnte Serienmodell bereits ausgiebig auf den vorherigen Seiten bewundern zu dürfen, befinden wir uns in diesem Moment noch vor der großen Weltpremiere von Mitte März. Wir müssen daher mit dem ähnlich einem Erlkönig getarnten Vorserien-Bulli Vorlieb nehmen.

Der ID.Buzz erregt Aufsehen

Und der steigert mit jedem Meter, den er sich nähert, die Vorfreude. Natürlich haben wir längst die Bilder des Bulli im farbigen Tarnlook gesehen (GF 2/22), das stärker getarnte Robotaxi auf ID.Buzz-Basis (GF 10/21) auf der Internationalen Automobilausstellung in München live bewundert – doch das erste Erleben des echten Autos live in einem normalen, urbanen Umfeld ist etwas völlig anderes. Hier kommt der ID.Buzz noch mehr zur Geltung. Er wirkt beinahe so charmant wie der T1-Bus, verkneift sich aber den heute überzeichnet wirkenden Retrolook, den der New Beetle vor einem viertel Jahrhundert trug. Der E-Bulli verkündet vielmehr mit jeder Pore: „Seht her – hier kommt die Zukunft!“

Knapp 20 Zentimeter kürzer als der vom Auge als Bulli-Referenz gewöhnte T6.1, dabei acht Zentimeter breiter und einen Fingerbreit weniger hoch bauend wirkt der ID.Buzz drollig-sympathisch. Das liegt auch daran, dass der Radstand identisch ausfällt, die Überhänge damit enorm schrumpfen. Gusseiserne Bulli-Fans, die noch immer mit der vanartig flachen Schnauze des T7 fremdeln, werden beim Anblick des ID.Buzz jubeln, fügt sich seine steil aufsteigende Front doch in das bisher gewohnte Bild.

Und es kommt noch besser: Beim Zusteigen dürfen wir den Fahrersitz erklimmen, ganz so, wie wir es vom T4, T5 bis zum heutigen T6.1gewohnt sind. Damit ergibt sich auch jene perfekte Übersicht auf das Verkehrsgeschehen, die Bulli-Fans so sehr schätzen. Für das vollendete Bulli-Glück fehlen eigentlich nur noch die massiven Griffe an der A-Säule, die beim T6.1 das Entern der Kabine erleichtern. Viel wichtiger: Auch der ID.Buzz kommt mit sehr komfortablen Armlehn-Sesseln, die lange Bulli-Fahrten herrlich entspannen. Hinter dem Multi-Lenkrad mit sensitiven Touch-Flächen aus dem Konzernbaukasten blicken wir auf ein zentrales, auf der Lenksäule befestigtes Display für Tacho, Powermeter und ähnliches – ganz wie man es von ID.3,4 und 5 kennt. Auch der zentrale Touchscreen, die Lenkstockschalter und die Fensterheber-/Spiegelverstell-Einheit können ihre Herkunft aus dem ID.-Lager nicht leugnen.

Das Fahrvergnügen hält, was die Optik verspricht

Der Akku ist voll geladen, stromern wir los. Dazu muss der Fahrtmodus-Schalter auf „D“geflitscht werden – man kennt es von ID.3 & Co. Doch sitzt der Schalter hier auf dem Lenkstockschalter – praktisch. Hoppla, der 150 kW-Motor (204 PS) schiebt den satt über zwei Tonnen wiegenden E-Bulli mit Nachdruck an, 310 Newtonmeter machen es möglich. Das Fahrwerk kommt hier ohne adaptive Dämpfer, was wir auch nach längerem Fahren nicht vermissen. Sauber abgestimmt serviert es einen klasse Komfort, ohne dabei die Präzision zu kasteien – top. Dazu gibt es eine mitteilsame Lenkung und ein – zumindest aus T6.1-Warte betrachtet – geradezu wieselflinkes Einlenken mit nur geringen Wankbewegungen. Anders formuliert: Der ID.Buzz bereitet eine Menge Fahrspaß. Maßgeblichen Anteil daran hat die aufwendige Vierlenker-Hinterachse, die Längs- und Querkräfte getrennt optimal aufnehmen kann. Auch die Cargo- Version wird damit ausgerüstet, womit eine ganze Generation an Handwerkern viel Fahrfreude erleben wird.

Mit Erreichen des Landstraßenlimits lässt der satte Vortrieb etwas nach, gleichwohl geht es auf der Schnellstraße zügig weiter bis 145 km/h Spitze. Selbst jetzt halten sich die Windgeräusche vornehm zurück, auf der Landstraße bietet der ID.Buzz den Akustikkomfort einer Luxus-Limo. Und in der Stadt? Wählen wir den B-Modus für stärkeres Rekuperieren und ein One-Wendekreis von rund elf Metern. Rund 24 kWh haben wir im Schnitt auf der Tour ohne Schongang verbraucht, was im Alltag tendenziell etwas geringer ausfallen wird.

Bei uns hat dieser Covered Drive den Appetit weiter angefacht, wir freuen uns schon mächtig auf die Bilder, die Sie bereits auf den vorherigen Seiten gesehen haben. Übrigens: Schon ab Mai kann der ID.Buzz bestellt werden.