Arne Olerth
· 05.03.2023
Es ist etwas ruhiger geworden um den ehemaligen Star der Einfamilienhaussiedlungen. Wir wollten wissen, ob der VW Touran auch heute noch überzeugen kann. Ein Test über 20.000 Kilometer
Jede Zeit hat ihre Helden. In der Automobilbranche sind das aktuell klar die SUV, die sich mittlerweile in allen Segmenten tummeln – vom City-Kleinwagen bis hinauf in die Luxus- klasse. Es ist bezeichnend, dass das einzige Cabriolet aus dem Hause Volkswagen ausgerechnet ein SUV ist (S. 22). Selbst die Sport-Ikone Porsche 911 bleibt von dem Hype nicht verschont, wurde mit dem 911 Dakar doch unlängst ein Elfer mit Offroad-Attitüden enthüllt (GF 1/23). Was aber ist mit den Helden, die unser Straßenbild davor prägten? Die Vans, die klein, kompakt oder luxuriös das Leben mit grandioser Variabilität und pfiffiger Cleverness ungemein erleichterten?
Gerade Volkswagen hatte hier zwei Schwer- gewichte im Portfolio, die stets als Referenz ihrer Klasse galten. Der eine ist mittlerweile im Ruhestand – der Luxusvan Sharan. Doch sein Bruder, der Kompaktvan Touran, ist nach wie vor bestellbar – zwei Jahrzehnte nach dem Start seiner glanzvollen Karriere. Und heute? Können seine Werte noch immer punkten? Wie schlägt er sich im Vergleich mit den angesagten Hochsitzern vom Schlage eines VW Tiguan? Was bietet der Kompaktvan in Sachen Konnektivität und Assistenz? Um das zu klären, haben wir einen Touran über vier Monate und 20.000 Kilometer bewegt. Um es vorneweg zu nehmen: Der Van hat uns überrascht.
Schmucke Schale und viel darunter
Seit 2015 wird der Touran in zweiter Generation gebaut, optisch unverändert. Das sonst übliche Facelift nach rund vier Jahren Bauzeit blieb dem Van verwehrt. Vor diesem Hintergrund ist es umso beeindruckender, wie gut das Design auch heute noch funktioniert. Egal ob eine Fahrt zum Kindergarten, zu einem Geschäftstermin oder ins Theater – mit dem Touran ist man immer gut angezogen. Der Volkswagen verzichtet auf wilde Effekthascherei, zeigt vielmehr mit jeder präzise ins Blech gebügelten Sicke, wie wertiges Design gemacht wird. Das ist gerade bei einem solch funktional geprägten Automobil keine Selbstverständlichkeit.
Chapeau! Volkswagen hat die Ausstattungslinien gestrafft, bietet den Van nur noch in der mittleren Linie Comfortline oder in der Top-Version Highline an, mit der auch der Test-Touran auf den Redaktionsparkplatz vorfuhr. Sein Auftritt zeigt sich pointierter, veredelt doch reichlich Chromzier den Van: Die Fensterflächen werden von entsprechenden Leisten eingefasst, die vordere Schürze schmückt eine blitzende Leiste und die Serien-Dachreling legt ihr tristes Schwarz ab. In den Radhäusern ziehen feine Alufelgen vom Typ „Alexandria“ die Blicke auf sich, die mit 17 Zoll eine Nummer größer ausfallen als die Rundlinge der Comfortline-Ausstattung.
Mehr Pepp auf Wunsch
Das optionale R-Line-Paket würzt den Auftritt mit dynamischer Raffinesse. Die Schürzen fallen betont sportlich aus, mit aufgerissenen Nüstern vorne. Die Einsätze sind in edlem Klavierlack in Schwarz gehalten, kontrastiert von weiteren Chromleisten. Schwarze Schwelleraufsätze ziehen den Van optisch näher an den Asphalt. Ein heißer Tipp schließlich ist das Black-Style-Paket, das die Chrom-Elemente in sportliches Glanzschwarz hüllt.
Prägend für den Auftritt sind stets die Leuchteinheiten. Die Serien-LED-Scheinwerfer mussten hier den großartigen Matrix-Pendants weichen (IQ.Light). Die kommen nicht nur mit einer extrafeinen Tagfahrlichtsignatur, sondern können viele Lichtszenarien darstellen, etwa im Fernlicht den Gegenverkehr ausblenden. Nachtfahrten wurden damit ungemein erleichtert – ein klarer Komfort-Tipp. Ergänzt werden sollten die klasse Scheinwerfer durch die optionalen LED-Rückleuchten, die nicht nur schneller reagieren als die Serien-Leuchten, sondern mit ihrer feinen Leuchtgrafik auch das Heck aufwerten.
Kaufentscheidend für die meisten Interessenten aber sind die inneren Qualitäten – und hier konnte sich der Test-Touran meisterlich in Szene setzen. Er empfahl sich quasi als Schweizer Taschenmesser, löste jedes Transportproblem derart flott, dass wir uns nach fünf Monaten fragten, warum nicht mehr Einheiten dieses großartigen Autos verkauft werden. Neben dem gewaltigen
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