Martin Santoro
· 05.08.2021
Der Plug-in-Hybrid im neuen Audi A3 40 TFSIe bietet jetzt noch etwas mehr elektrische Reichweite. Was hat sich noch gegenüber dem Vorgänger verbessert?
Der im Herbst 2014 eingeführte Audi A3 E-Tron war das erste Kompaktmodell im Volkswagen-Konzern mit serienmäßigem Plug-in-Hybridantrieb. Das erfolgreiche, duale Antriebskonzept mit Verbrenner und E-Maschine adelte den A3 E-Tron als Vorreiter für eine ganze Reihe weiterer Modelle neuester Generation, die das Angebot der einzelnen Konzernmarken in rasender Geschwindigkeit erobern. Allein unter den Kompakten profitieren Golf GTE und eHybrid von der Technik ebenso wie Skoda Octavia iV plus Seat und Cupra Leon eHybrid. Und nicht zuletzt schickt Audi mit dem im Jahr 2020 eingeführten, neuen A3 schon die zweite Generation seines Teilzeit-Stromers ins Rennen. Was sich außer der Typbezeichnung noch geändert hat und welche bewährten Eigenschaften der neue kompakte Plug-in-Hybrid aus Ingolstadt mitbringt, soll ein erster Test klären.
Eingeladen haben wir dazu einen Audi A3 Sportback 40 TFSIe in der Topausstattung S-Line, der mit zahlreichen sportlichen Akzenten am Exterieur ab 40.890 Euro zu haben ist. Den Einstieg bildet die Basis für 38.440 Euro. Zwischen beiden Linien gliedert sich die Ausführung „Advanced“ für 39.440 Euro ein. Allen Versionen gleich ist eine abzugsfähige Umweltprämie von brutto 7.178 Euro.
So gut wie alle anderen neuen A3-Modelle
Über die außerordentlichen Qualitäten des Audi A3 Sportback in Bezug auf agiles Handling, Komfort und natürlich auch exzellente Verarbeitung haben wir am Beispiel zahlreicher Motorisierungen bereits ausführlich berichtet. Sie gelten uneingeschränkt auch für den neuen Plug-in-Hybrid. Allenfalls das um 100 Liter geschrumpfte Gepäckabteil verdient hier Erwähnung. Ursache für die Verkleinerung ist die Nutzung der Reserveradwanne für den 40-Liter-Benzintank des TFSIe. An dessen angestammten Einbauort unter der Rückbank wanderte, wie zuvor schon beim E-Tron, der Lithium-Ionen-Akku. Dessen Kapazität erhöhte Audi gegenüber dem Vorgänger durch eine verbesserte Zellchemie um 4,2 auf nunmehr 13 kWh (netto 10,4 kWh). Die jetzt 109 PS (zuvor 102 PS) starke E-Maschine mit konstant 330 Nm Drehmoment sitzt wie gehabt in der serienmäßigen Sechsgang-S-Tronic mit der bewährten Getriebe-Übersetzung.
Unter der Motorhaube hält der grundsätzlich frontgetriebene Hybrid die gewohnte, komplexe Leistungselektronik des E-Antriebs, den Hybrid-Manager zur Steuerung des Zusammenspiels der zwei Motoren mit dem Getriebe sowie den 150 PS starken TFSI-Benziner bereit. Dessen Drehmoment-Maximum von 250 Nm liegt bei 1.550 bis 3.500 Umdrehungen in etwa auf dem Niveau des älteren E-Tron. Auch die Systemleistung bleibt mit 204 PS und 350 Nm Drehmoment gleich. Das sorgt im Test für ein Spitzentempo von 227 km/h (plus 5 km/h) und 7,4 Sekunden (minus zwei Zehntel) beim Standardsprint aus dem Stand auf Tempo 100. Der turboblaue A3 40 TFSIe machte dabei einen putzmunteren Eindruck. Insbesondere wenn man bei voller Batterie Kickdown gibt und so die Volllast des Verbrenners plus E-Boost der E-Maschine auslöst, geht es äußerst flink vorwärts – die montierten und aufpreispflichtigen 18-Zoll-Räder ringen dann jedenfalls um Grip.
Intelligente Steuerung der Systeme
Immer wieder interessant, wie unaufgeregt sich die hochkomplexen Vorgänge beim Um- und Zuschalten der beiden Antriebe anfühlen und wie einfach die Bedienung des Hightech-Audis gelingt: Hineinsetzen und losfahren – so easy geht das. Sicher, zuvor gilt es, sich mit dem Prozedere beim Laden an Steckdose oder Säule sowie den Fahrprogrammen vertraut zu machen, damit das ganze Potenzial des TFSIe auch genutzt werden kann.
Zum Laden schwenkte man beim E-Tron-A3 noch die Audi-Ringe am Grill zur Seite. Neuerdings verbirgt sich die Steckdose fahrerseitig am vorderen Kotflügel hinter einer Tankklappe. Nicht ganz fünf Stunden dauert eine Voll-Ladung am Haushalts-Netz. An etwas potenteren öffentlichen Ladesäulen vergehen etwa dreieinhalb Stunden. Der Vorgang lässt sich auch über einen im Fahrzeug integrierten Lade-Timer oder per myAudi-App am Smartphone steuern.
Audi spricht von maximal 78 Kilometer rein elektrischer Reichweite. Das sind 28 Kilometer mehr als noch beim A3 E-Tron. Mehr als 52 Kilometer hat uns der A3 40 TFSIe während des Tests nach Voll-Ladung aber nie angeboten. Zum Vergleich: beim A3 E-Tron im GF-Test 1/2015 waren es nur 34 Kilometer.
Vergleichbare Werte sind hier bekanntlich nicht leicht zu ermitteln. Außentemperatur, Topographie sowie Rekuperation und der Fahrer beeinflussen die Reichweite ganz entscheidend.
Nahezu lautlos rein elektrisch bewegt, geht der Sportback flott zur Sache, darf mit einer Spitze von 140 km/h um 10 Stundenkilometer schneller rennen als sein Vorgänger. Klar startet auch der Neue priorisiert im reinen E-Modus, bietet darüber hinaus aber auch die bewährten Hybridbetriebs-Modi seiner Konzernkollegen. Sinn der E-Präferenz: Ein Pendler soll möglichst nur rein elektrisch zum Arbeitsplatz und auch wieder zurückfahren können.
Ansonsten wechselt der Hybrid-Manager virtuos je nach Fahrsituation zwischen Verbrenner, Segeln, Rekuperation und E-Antrieb, ohne dass der Fahrer hier etwas tun muss. Auf der 146-Kilometer-Verbrauchsrunde stellte sich so ein Testverbrauch von 3,9 Litern Super pro 100 Kilometer ein. Mit leerem Akku steigt der Verbrauch des Vierzylinders auf durchschnittlich 6,0 Liter Superbenzin. Es erklärt sich also von selbst, warum man den Akku so häufig wie möglich vollladen sollte. So wird das Zusatzgewicht der Hybrid-Technik nicht nutzlos mitgeschleppt und das freut am Ende die Umwelt und schont den Geldbeutel. Für Leistungshungrige noch eine gute Nachricht: Den A3 TFSIe gibt es jetzt auch als 45er-Version mit 245 PS Systemleistung...