Joachim Fischer
· 13.06.2022
Der Skoda Superb 2.0 TDI DSG ist Wellness-Oase und Nutzwert-Meister zugleich. Sein sparsamer und ultra- sauberer Diesel mit 200 PS verwöhnt obendrein
Sind Sie schon einmal First-Class geflogen? Platz im Überfluss, bequeme Sitze, keine kleinlichen Gepäck-Beschränkungen – das ist wirklich Reisen auf Top-Niveau. Zugegeben, fliegen kann der Skoda Superb 2.0 TDI DSG noch nicht, aber erstklassig reisen kann man in diesem großen Kombi wie kaum in einem anderen Automobil der oberen Mittelklasse.
Seit 1934 gibt es den Skoda Superb. Ok, von 1949 bis 2001 wurde er nicht gebaut, doch seither schreibt er erneut eine Erfolgsgeschichte für den tschechischen Traditions-Hersteller, der heute zum Volkswagen-Konzern gehört. Aktuell läuft er in dritter, bereits facegelifteter Version vom Band. Nach dem Test des Topmodells Superb Scout mit dem neuen, supersauberen 2.0 TDI und Allradantrieb in GF-Ausgabe 11/2021 interessierte die Redaktion nun, wie es um das bodenständigere Modell Superb Combi ohne modische SUV-Beplankungen und 4x4-Traktion, aber mit Diesel-Motor und Frontantrieb bestellt ist.
Der Diesel für Vielfahrer
Warum nochmals der Selbstzünder? Ganz einfach: Als Dienstwagen oder bei Handelsreisenden, die viel auf Achse sind, sowie bei Familien mit hohem Platzbedarf ist der große, universell einsetzbare Kombi mit Diesel wegen seines sehr sparsamen Antriebs nach wie vor ausgesprochen beliebt. Schauen wir deshalb also etwas genauer hin, was der ansonsten perfekt ausgereifte Skoda Superb Combi in einer etwas einfacheren Ausstattung bietet.
Unser Test-Superb rollte in der eine Stufe über der Basis-Version „Ambition“ einsortierten, sehr empfehlenswerten „Style“-Variante vor, die – je nach Motor – bereits ab 39.600 Euro (1.5 TSI) zu haben ist. Serie sind hier neben anderen Goodies und den pfiffigen, Skoda-typischen „Simply Clever“-Lösungen bereits Features wie Matrix-LED-Scheinwerfer, Rückleuchten mit Wisch-Blinkern, der dynamische Fernlicht-, Lane-, Berganfahr- und Front-Assistent, 2-Zonen-Climatronic, GRA, Parksensoren hinten, vollelektrische Spiegel, elektrisch verstellbare und beheizte Vordersitze (Fahrer mit Memory), die elektrische Heckklappe, das Digital- Cockpit, ein MF-Lenkrad mit Schaltwippen, asymmetrisch umlegbare Rücksitzlehnen mit Fernentriegelung, das „Bolero“-Infotainment, Sprachsteuerung, DAB+, Bluetooth-Freisprechanlage, USB-Buchsen und die kabellose Handy-Anbindung via Car Play und Android Auto. Wow, ein wirklich fettes Paket – das muss Skoda erst einmal jemand nachmachen. Hinzu kommen natürlich alle Vorzüge, die der Superb Combi schon von Haus aus bietet: sein exorbitantes Platzangebot für bis zu fünf Passagiere, einen gigantischen Kofferraum mit 660 bis 1.950 Litern Volumen, die ausgezeichnete Verarbeitung sowie hochwertig anmutende Materialien.
Gediegenes Ambiente, klare Bedienung
Angetrieben wurde unser „Style“ vom hochmodernen Zweiliter-Turbodiesel mit 200 PS und 400 Nm maximalem Drehmoment, das im weiten Feld zwischen 1.750 und 3.000/min pro Minute bereitsteht. Die Abgase werden von einem sogenannten Twin-Dosing-System mit zwei SCR-Kats und jeweils eigener AdBlue-Einspritzung besonders effektiv gereinigt. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe DSG ist für diesen Motor obligatorisch. Dazu gibt es serienmäßig Frontantrieb, optional ist auch der 4x4-Allradantrieb verfügbar.
Los geht‘s. Jetzt heißt es „Platz nehmen“ in den sehr bequemen, nicht einengenden Sportsitzen. Alles um einen herum wirkt gediegen. Die Bedienung gibt Dank klassischen Drehreglern für die Klima-Steuerung und Tastern für die wichtigsten Funktionen keine Rätsel auf. Ein Druck auf den Startknopf und der Diesel erwacht zum Leben, leise schnurrend, vibrationsfrei und geschmeidig. Der Superb rollt auf seinen optionalen 18-Zoll-Rädern an. Trotz seiner knapp 4,86 Meter Länge und 1,86 Meter Breite lässt sich der Kombi leicht und wendig durch den Stadtverkehr bewegen. Die Übersicht passt. Die Progressivlenkung für günstige 180 Euro agiert zielgenau, angenehm direkt und straff, zudem fein rückmeldend. Der Antrieb überzeugt mit spontanem Schub auf Gasbefehle, das hohe Drehmoment schon bei geringen Drehzahlen erlaubt dem DSG-Getriebe frühzeitiges und damit spritsparendes Hochschalten.
Über Land geht’s weiter im Sportprogramm der Fahrprofile, die einzeln für 140 Euro oder – wie am Testwagen – im Paket mit dem famosen adaptiven Fahrwerk DCC (1.050 Euro) kommen. Jetzt zeigt der Superb seine sportlichen Talente. Die Dämpfung strafft sich für weniger Karosserieneigung, das Triebwerk schaltet später hoch und früher herunter, um stets im optimalen Drehzahlbereich für druckvolle Beschleunigung zu bleiben. So lassen sich kurvige Abschnitte freudvoll und zügig durchwedeln.
Bester Langstrecken-Komfort für Kilometerfresser
Für die Autobahn wählen wir wieder den Normal-Modus. Der Superb sprintet munter los, gehört mit 236 km/h Vmax zu den Schnellen auf der linken Spur. Sein Geradeauslauf ist auch Dank des langen Radstands von rund 1,84 Metern unbeirrbar. Das DSG wechselt butterweich und fast unmerklich die Gangstufen, die Geräuschkulisse bleibt auch bei hohen Tempi angenehm leise. Der Abrollkomfort ist Oberklasse-würdig. Die allermeisten Unebenheiten werden vom Fahrwerk einfach weggebügelt. Hier zeigt sich: Der Skoda Superb Combi ist der geborene Reisewagen für Kilometerfresser.
Noch ein kurzer Abstecher auf die GF-Messstrecke: Den Standard-Sprint aus dem Stand auf 100 km/h absolviert der Combi in 7,3 Sekunden, auf 160 km/h geht es in 23 Sekunden. Der Überholsprint von 80 auf 120 km/h ist in souveränen 5,3 Sekunden erledigt. Die Fahrleistungsmessungen sind zugleich aber auch ein Härtetest für die Bremsen – denn die ehemalige Landebahn ist nicht endlos lang... Auch hier gibt sich der Superb keine Blöße und verzögert ohne Fading zuverlässig.
Soweit überzeugt der Skoda Superb Combi auf ganzer Linie. Nur der Tankwart ihres Vertrauens wird eher skeptisch die Stirn runzeln, denn er wird den Großen nur vergleichsweise selten sehen. Im Testschnitt verbrauchte unser 200-PS-Combi 6,2 Liter Diesel pro 100 Kilometer, im Minimum waren es 5,0, im Maximum bei strammer Autobahnhatz 7,8 Liter. Das ermöglicht bei 66 Litern Tankinhalt theoretisch rund 1.000 Kilometer Aktionsradius. Genial – und wie geschaffen fürs Langstrecken-Reisen!
Fahraktiv, komfortabel, extrem geräumig, sparsam, zeitgemäß abgasgereinigt und als Style bereits ab Werk wirklich umfassend ausgestattet – beim Superb Combi ist der Name Programm. Mit dem potenten 2.0 TDI kostet unser Testwagen in Style-Ausstattung mindestens 46.980 Euro. Wer 200 PS nicht benötigt, sollte sich das 110 kW starke Schwestermodell mit 6-Gang-Handschaltung (ab 42.880 Euro) anschauen, denn die üppige Grundausstattung und andere Qualitäten bleiben identisch. Wer sich einen 4x4-Allradantrieb wünscht, auf die „Scout“-Optik aber gut verzichten kann, wird ab 49.180 Euro fündig.
Stimmige Ausstattungspakete
Darüber hinaus gibt es natürlich noch einige interessante Komfort-, Assistenz- und Infotainment-Pakete, die zu fairen Preisen verbaut werden. Doch auch ohne die kann man im Skoda Super Combi vor allem eines: First Class reisen!
Test kompakt
Der Skoda Superb Combi 2.0 TDI DSG ist ein Tausendsassa. Fast schon unverschämt viel Platz für fünf Passagiere plus reichlich Gepäck, gute Fahrleistungen, ein superkomfortables Fahrwerk und ein zeitgemäß sauberer wie sparsamer Diesel sind seine Grund-Tugenden. Vereint mit der fast schon sensationell reichhaltigen Style-Ausstattung erhält man einen perfekten Kombi für die Langstrecke.