Joshua Hildebrand
· 08.08.2022
Skoda hat seinem Bestseller Karoq ein Update verpasst. Nach der ersten Ausfahrt mit dem 2.0 TDI in GF 6/22 ist nun der Top-Benziner an der Reihe. Mit der prestige-trächtigen Sportline-Ausstattung. Wieviel Sport steckt in ihm?
Portugal war schön, vor allem warm. Dort durften wir in der letzten Ausgabe zum ersten Mal das Update des Skoda-Bestsellers Karoq fahren. Und waren begeistert! Gezielte Verbesserungen, weniger optisch als vielmehr technisch. Dazu feine Details, eine gute Verarbeitung, gepaart mit einer großen Flexibilität. Und eine weitgehend klassische Bedienung. Nö, mehr braucht es definitiv nicht. Neben den Ausstattungslinien Active, Ambition, Style sowie dem Sondermodell Tour zeigt sich die Sportline besonders dynamisch ausgelegt. Die Preise für jene beginnen bei 35.560 Euro in Verbindung mit dem 1.5 TSI ACT und 150 PS.
Heute fahren wir in Deutschland das Topmodell mit 190-PS-Zweiliter-Benziners samt 4x4-Allradantrieb. Der schlägt nochmal 7.340 Euro oben drauf – macht also 42.900 Euro Basispreis. Damit ist der neue Karoq verglichen mit dem Vorgänger von 2019 ein gutes Stück teurer geworden – exakt 5.680 Euro. Dass das Kompakt-SUV jetzt auch mehr kann, dürfte zumindest ein wenig beruhigen. Die Frage, die sich logischerweise dem potenziellen Käufer stellt: Lohnt sich der Aufpreis für dieses Modell? Schauen wir doch mal …
Der aufgehübschte Karoq wirkt modern und rundum gelungen – so viel Subjektivität darf sein. Neben dem breiteren, jetzt hexagonalen Grill setzen schmalere Leuchten vorne und hinten sowie aerodynamisch optimierte Leichtmetallräder optische Akzente. Neu gestaltete Stoßfänger, eine ausdrucksstark konturierte Motorhaube und das nachgeschärfte Design der Heckpartie mit Skoda-Schriftzug kennzeichnen das Update. Erfreulich: Es gibt weiterhin die Option der dreifach teilbaren Varioflex-Rücksitzbank, die sich sogar ausbauen ließe. Damit würde das Ladevolumen auf bis zu 1.810 Liter anwachsen. Nein, kein Schreibfehler!
Die Sportline ist ein Hingucker
Die Version Sportline ist unter anderem am neuen Dachkantenspoiler in Wagenfarbe zu erkennen und setzt den SUV nicht übertrieben in Szene. Als äußere Kennzeichen heben die Diffusoroptik an den Stoßfängern, eine Schwellerbeplankung mit eigenständigem Design, schwarze Außenspiegel sowie in Wagenfarbe lackierte Türgriffe diese Designlinie heraus. Außerdem erhält sie exklusiv schwarze 18-Zöller namens „Procyon“, gegen Aufpreis sind sogar 19-Zoll-Felgen erhältlich. Die bereits enthaltenen Pakete „Winter Plus“, „Licht & Sicht“ sowie „Komfort Plus“ spiegeln praktisch den gesamten Ausstattungsumfang der Tour-Ausstattungsvariante wider, wird jedoch bei der Sportline um das Performance-Paket erweitert. Neben der knackigeren Optik bekommt er das adaptive Fahrwerk DCC mit Fahrprofilauswahl in den Stufen Normal, Eco, Sport und Individual. Eine Progressivlenkung und die Pedalerie in Edelstahloptik setzen weitere sportliche Akzente, bei der 4x4-Version unterstützt der Off-Road-Assistent. Wie auch das Grundmodell profitiert selbstverständlich auch die Sportline von zusätzlichen Assistenzsystemen und einer verbesserten Konnektivität. Neu ist serienmäßig ein digitales Kombiinstrument, beim Sportline 10,25 Zoll groß. Drei MIB3-Infotainments mit Online-Anbindung sowie Sprachbedienung namens „Laura“ komplettieren das Rundum-Sorglos-Paket.
Mehr Leistung muss nicht, Allrad jedoch schon
Der Skoda Karoq Sportline mit 190 PS bietet einen guten Kompromiss zwischen Dynamik und Komfort. Wer von einem geringeren Verbrauch und einer höheren Reichweite profitieren möchte, greift weiterhin zum Zweiliter-Diesel, den es nur mit maximal 150 PS, dafür aber auch als Handschalter gibt. Nicht nur subjektiv schneller ist der prestigeträchtige 2.0 TSI. Immerhin verfügt der gut 1,7 Tonnen schwere Tscheche über 40 zusätzliche Pferdestärken. Die Beschleunigung wird seitens des Herstellers mit glatt sieben Sekunden auf Tempo 100 angegeben, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 221 km/h. Genaue Messwerte wird ein folgender Test offenbaren. Fakt ist, dass Fahrer dieses Karoq bis zu 1,9 Tonnen (bei 12 Prozent Steigung) ziehen können – das ist gut!
Ist auch Sport drin, wo Sport draufsteht? Im Falle des Sportline bedingt. Er beschleunigt wirklich lustvoll, genehmigt sich aber nach einem beherzten Gasstoß einen kurzen Moment des Innehaltens, bevor sein maximales Drehmomentplateau von 320 Newtonmetern ab 1.500 Umdrehungen anliegt. Von außen kaum hörbar, gibt er im Innenraum ein künstlich verstärktes Motorengeräusch zum Besten, woran man sich schnell gewöhnt.
Das Fahrverhalten darf durchaus als dynamisch und agil bezeichnet werden, der Hang-on-Allradantrieb sorgt für eine gute Dynamik – vor allem am Kurvenausgang – man will einfach nicht mehr ohne. Kompromisslos sportlich wird er aber auch damit nicht: Stets komfortabel federnd, leicht wankend und tendenziell untersteuernd ist die Bezeichnung Sportline mehr Schein als Sein. Auch in Sachen ESC. Das ist auch gut so – etwas anderes wollen Karoq-Kunden gar nicht.