Florian Neher
· 06.03.2023
Geheimtipp für sportliche Naturen: Das günstigste Leistungsgewicht im Cupra-Born-Portfolio bietet die Kombination aus 231-PS-Maschine und 58-kWh-Akku. Doch wie sieht’s aus mit der Reichweite?
Gewicht ist der Feind – das gilt für Sportler wie für Autos und vor allem für sportliche Autos. Mag sich der Akku eines Stromers zwar schwerpunktgünstig im Untergeschoss zwischen den Achsen breitmachen, so treibt er die Fahrzeugmasse doch oft auf zwei Tonnen oder gar mehr – was wiederum die Effizienz und damit die Reichweite kompromittiert.
Exakt 1.946 Kilo wog der Cupra Born mit 231 PS und 77 kWh-Batterie, den wir über mehr als drei Monate im Intensivtest hatten (siehe GF 1/23). Der hier gezeigte 231-PS-Born mit 58-kWh-Akku bringt dagegen „nur“ 1.838 Kilo auf die Waage. Auch mit dem kleinen Energiespeicher ist der Born also ein Pfundskerl, bedenkt man, dass ein vergleichbarer Golf 400 Kilo leichter ist.
Kleiner Akku spart 108 Kilogramm
Dennoch: Der kleinere Akku spart immerhin 108 Kilo und verbessert das Leistungsgewicht von 8,4 auf 8,0 kg/ PS (die dritte Born-Version – 204 PS und 58 kWh – kommt auf 8,9 kg/ PS). Diese Leichtbaumaßnahme würde sich manch ein Sportwagenhersteller fürstlich bezahlen lassen, doch beim Cupra Born spart man sogar noch 5.700 Euro. Und wissen Sie was? Man fühlt das Mindergewicht deutlich, längs- und querdynamisch. Da wir den 77-kWh-Born noch sehr gut in Erinnerung haben, fällt schon auf den ersten Metern mit dem 58-kWh-Modell die noch spritzigere Beschleunigung auf. Um vier Zehntel schneller soll er auf 100 km/h sein – wovon wir überzeugt sind, es aber leider nicht beweisen können, da der Testwagen auf Winterreifen rollte, es am Messtag bitter kalt war und unsere 77-kWh-Referenz aus dem Intensivtest im vergangenen August auf Sommerreifen gemessen wurde. So rettet der „Kleine“ nur eine symbolische Zehntel ins Ziel, unter gleichen Messbedingungen hätte er die Nase aber sicherlich deutlicher vorn. Kleine Kuriosität am Rande: Der Testwagen regelte – vermutlich aufgrund eines minimal kleineren Abrollumfangs der Reifen – schon bei 159 km/h ab, weswegen wir keinen 0–160-km/h-Wert ermitteln konnten.
Auch im Handling wirkt der 58-kWh-Born lebendiger, geradezu entschlackt wie nach einer Fastenkur. Zackigeres Einlenken, geringere Untersteuerneigung, spürbar unbeschwerter in engen Kurven. Sprint und Slalom kann er also, doch wie sieht’s aus mit Langlauf? Ist die Reichweite dank der Gewichtsersparnis vielleicht kaum kürzer als bei der 77-kWh-Vollfettstufe? Nun, das wäre leider zu schön. Der Verbrauch war im Test mit 19,6 kWh/100 km etwas geringer, woraus sich eine realistische Alltags-Reichweite von knapp 300 Kilometern ergibt. Mit 77-kWh-Akku sind rund 100 Kilometer mehr drin.
Somit empfiehlt sich das 58-kWh-Modell für Menschen, denen Fahrspaß über Reichweite geht, etwa Pendlern und Stadtbewohnern, die für lange Strecken vielleicht noch einen Verbrenner in der Hinterhand haben. Falls es doch mal eng wird: Das Cargo-Pack (400 Euro) bringt unter dem variablen Kofferraumboden ein Ladekabel für die Haushaltssteckdose mit. Man weiß ja nie ...
Test kompakt
Wem eine realistische Reichweite von rund 300 Kilometern genügt, etwa zum täglichen Pendeln, der bekommt mit dem leichteren 58-kWh-Akku den spürbar fahraktiveren 231-PS-Born. Und spart obendrein 5.700 Euro.