Martin Santoro
· 01.10.2021
Warum nimmt der Skoda Karoq einen der vorderen Plätze bei den Verkaufs-Hitlisten ein? Ein Test des Top-Diesel 2.0 TDI mit 150 PS, DSG und 4x4-Allradantrieb soll das Erfolgsgeheimnis lüften
Der Erfolg des Karoq kommt nicht von ungefähr, das Kompakt-SUV bietet neben einem attraktiven Design viele gute Eigenschaften. Hierzu zählt vorn weg der derzeitige Top-Diesel, mit dem der Skoda seine Universaltalente voll auszuspielen versteht. Als Zweiliter-Direkteinspritzer mit 150 PS, DSG und 4x4-Allradantrieb wird der Erfolgstyp zum Gipfelstürmer. Erhältlich ab 36.710 Euro ist die Kombination in der Ausstattung Ambition am günstigsten zu haben. Unser Testwagen in der Linie Style kommt auf 38.190 Euro. Das scheint auf den ersten Blick nicht gerade günstig, doch man sollte dabei nicht außer Acht lassen, dass wir hier vom luxuriös ausgestatteten Spitzen-Modell der Baureihe sprechen. Einsteigen kann man in den Skoda Karoq bei gemäßigten Ansprüchen schon ab rund 24.000 Euro.
In jedem Fall sprechen für seine Beliebtheit die citypraktischen Außenmaße, allen voran eine moderate Länge von 4,38 Meter. Dennoch bietet er innen angemessenen Platz, selbst vier Erwachsene mit entsprechendem Gepäck kommen bequem unter. Optional gibt es das Varioflex-System (610 Euro) hinten: Drei separate Sitze lassen sich einzeln bis zu zehn Zentimeter längs verschieben und ihre Lehnenneigung einstellen. Wird der mittlere nicht benötigt, lässt er sich ausbauen und die beiden äußeren Plätze können etwas nach innen gerückt werden. Das bietet hinten auch zu den Seiten hin fürstliche Bewegungsfreiheit.
Für den Karoq sprechen auch die zahlreichen kleinen, praktischen Details, die Skodas allgemein so sympathisch und beliebt machen. Sie verlieren sich nicht in technokratischer Perfektion, sondern sind einfach und ungemein funktional konzipiert: beispielsweise die stabilen, versetzbaren Haken an Schienen, die oben seitlich im Kofferraum viel Variabilität beim Fixieren von Taschen und Tüten bieten. Dazu glänzt das Gepäckabteil mit einem Volumen von 521 bis 1.630 Liter.
Und obwohl Skoda preissensibel agiert, gestalten die Tschechen ihren Karoq angemessen hochwertig. So ist die Verarbeitung einwandfrei und sorgfältig. Überdies sind viele Kunststoffteile mit weichem Überzug versehen, etwa im oberen Bereich der Armaturentafel, der Mittelkonsole und der Türverkleidungen.
Skoda-typisch praktisch durchdacht
Am getesteten Style-Modell sind darüber hinaus edle Komfort-Features wie die Climatronic, Parksensoren vorne wie hinten, das Musiksystem Bolero mit DAB+-Empfang und acht Lautsprechern serienmäßig. Konnektivität ist mit USB-Anschluss (Typ-C), Wireless Smartlink und Freisprecheinrichtung plus induktiver Phonebox ebenso bereits mit an Bord. Frontradar- und Fahrlichtassistent, beheizbare Vordersitze, Sprachbedienung und Easy Start zählen auch zur gehobenen Ausstattung. Das empfehlenswerte Businesspaket Columbus mit onlinefähigem Navi-System, großem 9,2 Zoll-Display, kamerabasierter Verkehrszeichen-Erkennung, SIM-Slot, WLAN-Hotspot, elektrischer Heckklappen-Entriegelung und einigen weiteren praktischen Funktionen kommt für 2.390 Euro als Extra. Dazu sind nach Gusto viele Assistenzsysteme im neuen Paket Traveller Plus (1.690 Euro) gebündelt, etwa der adaptive Abstandstempomat ACC 210, die adaptive Spurführung sowie der Stau- und Notfallassistent.
Wechseln wir zu den dynamischen Qualitäten des Tschechen. Der aus vielen Modellen des VW-Konzerns bewährte, hochmoderne Vierzylinder-Diesel liefert seine Leistung von 150 PS bei 3.000 bis 4.200/min und bietet 340 Nm maximales Drehmoment zwischen 1.600 und 2.750/min. Interessant auch für alle, die den Karoq wegen der maximalen Anhängelast von 2,1 Tonnen als Zugfahrzeug in Betracht ziehen. Das aufgrund seiner Durchzugskraft und Effizienz ideale Triebwerk ist EU6-konform abgasgereinigt und passt besonders gut zum komfortablen und im Alltagsbetrieb spritsparend früh hochschaltenden Siebengang-DSG-Automaten sowie zum traktionssicheren 4x4-Allradantrieb.
So ausgerüstet stürmt unser Testwagen im Standardsprint in nur 8,5 Sekunden auf 100 km/h und läuft gut 200 km/h Spitze. Der Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h dauerte 6,5 Sekunden. Das DSG feuert dabei ansatzlos und nahezu ohne Zugkraftunterbrechung die Gangstufen ab, der Allradantrieb sorgt fein geregelt für beste Traktion in allen Lagen. Die gut dosierbaren und standfesten Bremsen vermitteln ein hohes Sicherheitsgefühl.
Größtmöglicher Reisekomfort
Auf Asphalt erweist sich der Karoq als ausgesprochen angenehmer Begleiter, selbst wenn die Straßendecke herbe Löcher aufweist. Dazu braucht es aber die adaptiven Dämpfer (im Paket Licht & Komfort, 1.690 Euro), mit denen die Federung im Comfort-Modus fast schon flauschig auch grobe Stöße wegsteckt. Die Wankbewegungen nehmen dabei spürbar zu, beeinträchtigen aber weder Fahrsicherheit noch -präzision, wie der Skoda bei schneller Autobahnfahrt demonstriert. Dort reagiert er im sonst ausreichend komfortablen Normal-Modus eher straff und trocken auf Querfugen, die beim Wechsel auf „Comfort“ kaum noch zu spüren sind. Mit seiner nicht zu direkt ansprechenden Lenkung gibt er dem Fahrer ein feines Werkzeug in die Hand und folgt den Lenkbefehlen präzise und unaufgeregt.
Gleichfalls richtungsweisend ist der Verbrauch. Im flott gefahrenen Testschnitt begnügte sich der Skoda Karoq 2.0 TDI mit 6,5 Litern auf 100 Kilometer. Im Minimum waren es bescheidene 5,4 Liter, maximal 7,9 Liter bei strammer Autobahnhatz. Das schafft kein Benziner, gerade wenn oft schnell gefahren wird.
Insgesamt betrachtet, kommt es also nicht von ungefähr, warum der Karoq zu den beliebtesten Kompakt-SUV zählt. Wer sich übrigens noch einen der letzten Karoq des Modelljahres 2021 beim Händler sichern möchte, sollte schnell zugreifen, denn aktuell ist dieser Skoda schon nicht mehr bestellbar!