Vorstellung Skoda Kodiaq FaceliftFrisch gemacht

Joachim Fischer

 · 24.06.2021

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Foto: Skoda

Mit dem Kodiaq startete Skoda 2016 seine SUV-Offensive. Nun ist der Bestseller reif für ein Facelift, das behutsam Optik und Technik aktualisiert

Wie, jetzt schon? Ist der Skoda Kodiaq tatsächlich reif für ein Facelift? Er wirkt so frisch wie am ersten Tag, als er 2017 in die Autohäuser rollte und den Händlern gleich aus den Händen gerissen wurde. Lieferzeiten von fast einem Jahr waren hierzulande keine Seltenheit. Mehr als 85.900 Kodiaq wurden allein in Deutschland zugelassen, 22.505 davon im letzten Jahr. Über 600.000 Kodiaq sind in über 60 Ländern weltweit verkauft worden. Ein riesiger Erfolg für Skoda, der auch gleich auf die nachfolgenden, kleineren, aber nicht minder attraktiven SUV der Marke namens Karoq und Kamiq abstrahlte und diese selbst zu Bestsellern in ihren Segmenten puschte. 2020 waren fast 40 Prozent aller weltweiten Auslieferungen von Skoda SUV – die tschechische Traditionsmarke hat alles richtig gemacht und surft gekonnt auf der SUV-Erfolgswelle. Das hat aber natürlich auch ganz handfeste Gründe: Nicht nur beim Kodiaq trifft ein modernes, zeitloses Design auf ein höchst attraktives Preis-Leistungsverhältnis, gute Verarbeitung, ein exorbitantes Platzangebot bei vernünftigen Außenmaßen sowie die typischen „Simply Clever“-Lösungen der Tschechen. Das Gesamtpaket stimmt einfach. Nicht zuletzt deshalb hat man auch das Gefühl, der Kodiaq hätte ein Facelift noch gar nicht wirklich nötig gehabt.

Neuer Grill und Matrix-Scheinwerfer

Im Juli wird es dann soweit sein, der Kodiaq kommt optisch dezent überarbeitet und technisch aufgewertet zu den Händlern – in den gewohnten Ausstattungslinien Active, Ambition, Style, L&K, Sportline und RS. Bei weitgehend unveränderten Außen- und Innenmaßen, wurde optisch vor allem an der Front gearbeitet.

Hier sitzt nun zentral und aufrechter als zuvor der neue Skoda-Hexagonal-Grill mit massiven Doppelstreben unter der leicht angehobenen Haube. Eingefasst wird er von neuen, sehr flach gezeichneten Serien-LED-Scheinwerfern mit einer neuen Vier-Augen-Lichtsignatur, die sich im Zusammenspiel mit den direkt darunter verbauten Nebellichtern ergibt. Optional sind auch ab der Ambition-Linie erstmals Voll-LED-Matrix- Scheinwerfer erhältlich (Serie bei L&K und RS), die es erlauben, quasi mit Dauerfernlicht zu fahren und Eigen- sowie Fremdblendungen automatisch maskieren sowie zusätzliche Licht-Modi für bestimmte Fahrsituationen und schwierige Witterungsbedingungen bereithalten.

Weiter unten zieht sich ein breiter Lufteinlass durch die dreidimensional gestaltete Frontschürze. Den Abschluss bilden bei Active, Ambition und Style vorne wie hinten alufarbene Einsätze, die Offroad-Akzente setzen. Insgesamt betrachtet wirkt die Front nun noch prägnanter.

Am Heck sticht neben den neuen, schärfer gezeichneten LED-Rückleuchten – ab Ambition serienmäßig mit dynamischen Blinkern und animiertem „Welcome-Effekt“ – der schwarz lackierte Dachspoiler ins Auge, der die Karosserie des Kodiaq optisch strecken soll. Die leicht schräger stehende Heckscheibe wird von „Finlets“ flankiert, die im Verbund mit dem Spoiler die Aerodynamik und somit den Verbrauch positiv beeinflussen. Ebenfalls neu: Einige Designs der zwischen 17 und gewaltigen 20 Zoll großen Alufelgen, die je nach Ausstattungslinie in Serie verbaut oder als Option verfügbar sind.

MIB3 und mehr Bling-Bling

Drinnen überwältigt der Kodiaq nach wie vor zuallererst mit seiner schieren Größe. Vorne wie hinten gibt es für Kopf, Knie und Schultern einfach nur unverschämt viel Platz. Im Fond kann man locker die Beine übereinanderschlagen, der Kofferraum fasst nahezu alles, was man ohne Gabelstapler noch einladen kann. Dazu gibt es praktische Features, wie die verschiebbare Rückbank, massig Staufächer, Taschenhaken, USB-Ladebuchsen oder auch die optionalen zwei Klappsitze im Kofferraum, die den Kodiaq für sieben Passagiere bereit machen. Doch das alles waren schon seit Markteinführung Stärken des Kodiaq.

Gleiches gilt für die übersichtliche und ergonomische Bedienung. Daran wurde im Zuge des Facelifts nichts Wesentliches verändert. Für die meistgenutzen Funktionen gibt es Taster, die Bedienung der Klima-Automatik erfolgt weiterhin klassisch. Selbstverständlich ist zudem ein „Virtual Cockpit“ mit vier Darstellungsmöglichkeiten orderbar.

Weiter aufgewertet wird das Interieur mit neuen Dekorleisten, schicken Kontrastnähten auf dem Armaturenträger und an den Türverkleidungen. Die 10-farbige-Ambientebeleuchtung (Option bei Ambition und Style) wurde in ihrer Funktion erweitert, illuminiert nun auch farbig den Fußraum, die Türtaschen vorne in Weiß und projiziert bei offenen Vorder-Türen das Skoda-Logo auf den Boden. Gänzlich neu sind die optionalen, ergonomischen Sitze mit perforiertem Lederbezug, die sich vielfach elektrisch verstellen, beheizen oder belüften lassen und zudem eine Memory- sowie Massagefunktion beinhalten. Für Ambition- und Style-Modelle sind auf Wunsch auch Eco-Sitze mit hochwertigen, tierfreien, recycelten Bezugs-Materialien erhältlich.

Ebenfalls neu sind die kapazitiven Zweispeichen- Multifunktions-Lenkräder mit Bedienwalzen und Tastern (Sportline und RS mit Dreispeichen-Leder-Sportlenkrad). Wahlweise sind diese auch beheiz- oder bei DSG-Modellen mit Schaltwippen orderbar. Mit den neuen Volants gelingt die Bedienung vieler Funktionen der Touchscreen-
Infotainment-Systeme Bolero, Amundsen (je 8 Zoll) oder Columbus (9,2 Zoll), die nun allesamt auf Basis des aktuellen MIB3 (Modularer Infotainment-Baukasten 3) des VW-Konzerns arbeiten.

Selbstverständlich sind sie dank e-Sim stets online, die Sprachassistentin „Laura“ hört auf Wunsch in 15 Sprachen zu und DAB-Radio ist Serie. Web- Radio, die Phone- Box zum Induktiv-Laden oder Skoda Connect-Dienste kosten Aufpreis, ermöglichen aber auch zahlreiche zusätzliche Features. Apple Carplay und Android Auto funktionieren drahtlos, dazu gibt es aktualisierte Versionen der Assistenzsysteme, so überwacht der proaktive Insassenschutz nun auch nachfolgende Autos.

Als Motorisierungen hat Skoda zwei Diesel und drei Benziner vorgesehen. Die Zweiliter-Vierzylinder-Diesel sind jeweils mit einer 7-Gang-DSG-Automatik gekoppelt und leisten 150 oder 200 PS. Der 150-PS-TDI ist frontgetrieben und optional mit 4x4-Allrad erhältlich, der 200-PS-Selbstzünder hat diesen serienmäßig. Klar, dass die Evo-Triebwerke über das Twindosing-System verfügen, das Stickoxide um rund 80 Prozent verringert.

Zwei Diesel, drei Benziner

Als Benziner kommen drei Turbo-TSI-Triebwerke zum Einsatz. Den Einstieg markiert ein besonderssparsamer 1,5-Liter-Vierzylinder mit 150 PS, Zylinderabschaltung ACT, 6-Gang-Handschaltung und Frontantrieb – ein 7-Gang-DSG gibt es hier gegen Aufpreis. Beim Zweiliter-Benziner 2.0 TSI mit 190 PS ist das DSG bereits Serie, ebenso der 4x4-Allradantrieb.

Neue Top-Motorisierung ist ein 245 PS starker 2.0-TSI-Ottommotor im Kodiaq RS (mehr ab Seite 70). Eine Mild- oder Plug-In-Hybrid-Variante des Kodiaq ist derzeit nicht vorgesehen.

Noch im Dunkeln lagen zu Redaktionsschluss die Preise für den neuen Kodiaq. Doch hier ist wohl davon auszugehen, dass Skoda bei der bewährten Linie eines fairen Angebots bleibt – denn das ist letztlich das Geheimnis des Erfolges.