Skoda Fabia 1.0 TSI DSGVier gewinnt

Arne Olerth

 · 19.03.2021

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Foto: Skoda

Skoda erneuert den Fabia: Die vierte Generation des kleinen Tschechen zeigt sich deutlich erwachsener als bisher. Fahrkomfort und Raumangebot erreichen genauso ein neues Niveau wie die Zahl der Assistenten. GUTE FAHRT durfte bereits exklusiv einen Prototyp fahren

ang ist es her – der Euro hielt als Währung 1999 Einzug. Im gleichen Jahr präsentierte Skoda erstmals seinen neuen Kleinwagen Fabia dem Publikum. Mit exzellentem Raumangebot eroberte er die Herzen der Käufer im Sturm. Auch, weil er das Portemonnaie schonte. Seither fanden 4,5 Millionen Fabia in mittlerweile drei Generationen glückliche Käufer – der kleine Tscheche ist in seinem Segment ein echtes Schwergewicht. Gerade wir Deutsche haben ein besonders inniges Verhältnis zu ihm aufgebaut, nirgend­wo sonst werden mehr Fabia verkauft als hierzulande.

Im Mai wird Skoda die vierte Generation enthüllen. Und die hat das Zeug zum Kracher, wie wir schon heute auf einer exklusiven Probefahrt feststellen konnten. Doch ehe wir den Motor des verklebten Erlkönigs starten, werfen wir einen Blick auf seine Anlagen. Und die sind wahrlich vielversprechend, kommt der kleine Tscheche doch erstmals mit MQB-Bauweise. Kenner wissen, dass damit der famose Querbaukasten des Volkswagen-Konzerns gemeint ist, der enorme Packaging-Vorteile – ergo: viel Platz im Innenraum – mit sich bringt. Noch dazu spendiert Skoda dem neuen Einstiegsmodell der Marke – der kleinere Citigo erhält keinen Nachfolger – deutlich größe­re Maße. So wuchs die Länge um beachtliche 111 Millimeter auf 4,11 Meter, die Breite um 48 Millimeter auf 1,78 Meter. Die Höhe wurde um 8 Millimeter auf 1,46 Meter reduziert. Auch in Sachen Radstand gab es einen ordentlichen Zuschlag von 94 Millimeter auf jetzt 2,56 Meter.

Der Fabia skaliert den Begriff des Kleinwagens neu, schließt er in der Länge doch fast zum VW Golf 4 auf, übertrifft ihn gar in Sachen Rad­stand und Breite. Dem Kunden bieten die erwachsenen Maße große Vorteile, münzt der Skoda diese doch satt in ein wirklich erstaunliches Raumangebot um. So finden vorne selbst ausgewiese­ne Sitzgrößen komfortabel Platz, die Kopffreiheit beein­druckt. Die Sitze sind angenehm groß geschneidert, bieten eine hohe Rückenlehnen nebst guter Kontur. Skoda hat diese angenehm tief in den Fabia integriert. Natürlich können die Fauteuils aber in der Höhe nach Wunsch eingestellt werden.

Raumangebot der Kompaktklasse

Fondpassagieren bietet der Kleine eine mehr als ausreichende Beinfreiheit, auch hier passt die Kopffreiheit. Die Rückbank ist komfortabel ausgeformt, verfügt über eine hohe Rückenlehne. Hier können sich zwei Erwachsene auch auf Langstrecken-Reisen komfortabel einrich­ten. Meist werden hier aber Kinder sitzen – für die Sitze der ganz Kleinen gibt es Isofix- und Top-Tether-Befestigungen auf den beiden äußeren Plätzen. Zusätzlich auch auf dem Beifahrersitz, sodass in Summe drei Kindersitze installiert werden können.

Auch beim Kofferraum demonstriert der Fabia wahre Größe, bietet mit 380 Litern jetzt deren 50 mehr als bisher. Im gleichen Maße übertrifft er hier sogar den seligen Golf 4. Wem das nicht reicht, der kann die asym­metrisch geteilte Rückbank-Lehne umlegen. Das Laderaumvolumen steigt dadurch auf 1.190 Liter.

Zum Transport besonders langer Gegenstände kann die Lehne des Beifahrersitzes umgelegt werden. Die Ladekante liegt angenehm tief, die Breite der Öffnung fällt praxisgerecht groß aus. Skoda wäre nicht Skoda, gäbe es nicht erneut eine Vielzahl der praktischen „Simply Clever“-Features. 43 sollen es in Summe sein, davon 13 neue – vom Eiskartzer bis zum ausklappbaren Ladekantenschutz.

Wenngleich die Instrumententafel heute noch verklebt ist, so kann man doch ihren luftig geschnittenen Charakter im Stile des Scala-Pendants erahnen. Neben klassischen Anzeigen gibt es erstmals ein 10,25 Zoll großes Digital-Cockpit mit vielfältigen Darstellungsoptionen. Zentral wurde, ganz nach Art des Hauses, ein Touchscreen installiert, der von bisher bestenfalls 6,5 Zoll jetzt bis zu maximal 9,2 Zoll groß ist – je nach gewähltem Soundsystem.

Autonomes Fahren nach Level 2

Darunter schließt sich ein klassisches Bedienpanel mit klassischen Tastern und Drehreglern an. Das schicke, zweispeichige Multi-Lenkrad trägt neben Tasten auch zwei intuitiv bedienbaren Walzen. Zudem entdecken wir Taster für Sprachbedienung und Lenkradheizung. Richtig gelesen! Der neue Fabia bietet ganz neue Features: LED-Scheinwerfer sind Serie, eine Frontscheiben-Heizung gibt es auf Wunsch. Zudem sind Verkehrs­zeichenerkennung, automatisches Einparken und Ambiente-Beleuchtung genauso lieferbar wie der Abstandstempomat ACC. Der Fabia kann sogar autonom fahren nach Level 2. Der Travel Assit macht es möglich.

Wir aber wollen endlich selber fahren, wecken den 1.0 TSI-Dreizylinder durch Drücken des Startknopfs. 200 Newtonmeter schieben den trotz des Größenzuwachses kaum schwereren Fabia leichtfüßig an, sorgen für reichlich Fahrspaß. Das neue 110-PS-Aggregat dreht freudig hoch, untermalt von einem herrlichen, dezenten Dreizylinder-Knurren. Gleichwohl ist der Akustikkomfort hervorragend: Ganz gleich ob Motor-, Fahrwerks- oder Windgeräusche bei Autobahnfahrt – der Fabia zeigt sich auch hier erwachsen. Letzteres ist ein Verdienst des sensationell niedrigen cW-Werts von 0,28 – 0,04 besser als der Vorgänger und best in class. Auf der Landstraße filtert das Fahrwerk Belagsverwerfungen komfortabel und enorm geräuscharm weg, klasse. Dazu gibt es eine tolle Lenkung, die den Fahrer gut anbindet, ohne dabei ins Nervöse abzugleiten. Bei allem möglichen Fahrspaß zeigt sich der Skoda gleichwohl absolut narrensicher abgestimmt. Das Siebengang-DSG zahlt weitere Punkte in die Komfort- Wertung ein, bietet im Sport-Modus aber eine dynamische Charakteristik. Natürlich ist auch ein Handschalt-Getriebe wählbar.

Den TSI wird es wahlweise mit 95 PS geben, darunter logiert ein Einliter-MPI mit 65 oder 80 PS. En top: ein 1.5 TSI mit 150 PS, der den erwachsen-universellen Charakter des Fabia weiter ausbauen dürfte.

Selbstzünder sind nicht vorgesehen. Wohl aber erneut ein Kombi – der einzige in seinem Segment im VW-Konzern. Doch wird der erst Ende 2022 erscheinen, bis dahin ist das aktuelle Modell weiter verfügbar.

Der neue Fabia-Hatchback rollt dafür schon im Spätsommer diesen Jahres zu den Händlern. Weiterhin zu sehr attraktiven Preisen. Da erweist sich der neue ganz als der alte.