Roadbook-Kontrolle

Michael Heimrich

 · 18.01.2023

Roadbook-KontrolleFoto: Uli Joos
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Besser kann die zweite Ausgabe der Röhrl-Klassik kaum beginnen. Rothenburg ob der Tauber – von der Deutschen Zentrale für Tourismus zur schönsten Stadt in Deutschland gewählt – wird neuer Dreh- und Angelpunkt der Rallye. Wir haben uns mit Walter Röhrl und Organisator Peter Göbel auf Erkundungstour begeben. Stilecht im 356 Typ A und einem 993 Turbo.

Die 2. Ausgabe der Röhrl-Klassik, die vom Delius Klasing Verlag veranstaltet wird, führt auch durch die wunderschönen Weinberge am Bullenheimer Berg. | FOTOGRAFIE: O.V.SIMON

Die Macher dürfen sich ruhig ein wenig auf die Schultern klopfen, denn die erste Ausgabe der Röhrl-Klassik war ein voller Erfolg. Das weckt Begehrlichkeiten, und entsprechend hoch sind die Erwartungen an die nächste Auf lage. Aber wer Organisator Peter Göbel kennt, der weiß, dass er zusammen mit dem Delius Klasing Verlag als Veranstalter immer noch ein paar Pfeile im Köcher hat.


2. Röhrl-Klassik-Rallye — die Eckdaten

  • Datum: 10.–13. Mai 2023
  • Start- und Zielort: Rothenburg ob der Tauber
  • Streckenlänge: ca. 750 km an 2,5 Fahrtagen
  • zugelassene Baujahre: luftgekühlte Porsche- und Transaxle-Modelle bis Baujahr 1998
  • max. Teilnehmerzahl: 130 Fahrzeuge
  • Nennfrist: 1. Dezember 2022 bis zum 19. März 2023
  • www.roehrl-klassik.de

Hier gibt es weitere Infos zur 2. Röhrl-Klassik und zur Nennung


Die erste Überraschung: Die Rallye zieht von der Mecklenburger Seenplatte nach Mittelfranken um. Das malerische Rothenburg ob der Tauber rückt in den Mittelpunkt, und von hier aus geht es auf die schönsten Strecken rund um die mittelfränkische Kleinstadt. »Dabei erreichen wir ganz sicher auch das Main-, Tauber- und Altmühltal sowie die Oberpfalz, die Fränkische Schweiz und den Spessart«, lässt sich Göbel noch ein wenig tiefer in die Karten schauen.

Für Abwechslung ist gesorgt, denn die ausgesuchten Straßen schmiegen sich kurvenreich in die hügelige Landschaft und finden große Zustimmung bei Walter Röhrl. Der Schirmherr und Namensgeber verschaffte sich im goldenen Oktober einen ersten Eindruck von den Strecken – stilecht im 993 Turbo. Dazu gesellte sich ein 356 Typ A, und damit wurden gleichzeitig auch die Eckpfeiler der zugelassenen Fahrzeuge abgesteckt. Startberechtigt sind weiterhin alle luftgekühlten Porsche-Modelle sowie die vier Transaxle-Typen 924, 944, 968 und 928 – bis zum Baujahr 1998. »Der rote Turbo markiert quasi das Ende dieser Linie, der silberne 365 den Anfang«, erklärt Göbel. 130 Fahrzeuge sollen es diesmal sein, rund 20 mehr als bei der Premiere. »Die Nachfrage ist groß, und natürlich wollen wir möglichst viele verschiedene Autos dabeihaben.«

Und was wäre eine Röhrl-Klassik ohne ihre großartigen Zwischenstationen? Schon in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg gab es jede Menge staunende Gesichter, so sollte es auch im Süden sein. Eine kleine Kostprobe gefällig? Googeln Sie doch einfach mal nach »Brückenbaron«. Vor zehn Jahren rettete Holger Metzger die alte Mainbrücke zwischen Segnitz und Marktbreit vor dem Schrottplatz und ließ sich die 120 Tonnen schwere Konstruktion nach Hause liefern. Daraus entstanden ist eine Event-Location der Sonderklasse und Zielpunkt des ersten Tages.

Statt Flachlan d und der großen Weite gibt es nun Wälder, Wiesen, Hügel und Seen. Für Abwechslung ist auch bei der 2. Röhrl-Klassik gesorgt.
Natürlich geht es auch am Plönlein vorbei, dem Wahrzeichen von Rothenburg ob der Tauber und dem meistfotografierten Gebäude der Stadt. Übersetzt heißt der Begriff Plönlein übrigens »Kleiner Platz am Brunnen«. | FOTOGRAFIE: O.V.SIMON
Die Erwartungen an die 2. Röhrl-Klassik sind hoch, und die ersten Eindrücke von den Strecken und Plätzen enttäuschen nicht.

Ein weiteres Highlight dürfte auch der Besuch des mit zirka 140 Einwohnern beschaulichen Örtchens Brunn werden. Seit 1987 säumen bis zu 1.000 Besucher die Zuschauerzone der legendären Wertungsprüfung der Rallye Fränkische Schweiz. »Deshalb würden wir uns dann auch sportlich etwas ganz Besonderes für eine Super Special Brunn einfallen lassen«, verspricht Peter Göbel.

Jubelstimmung wird aber schon beim Start herrschen. Durch den frühen Termin im Mai steht der Marktplatz von Rothenburg ob der Tauber zur Verfügung, und wer den Zuspruch kennt, wenn die AvD-Histo-Monte im kalten Februar hier startet, kann sich leicht ausmalen, was hier erst im Wonnemonat los sein wird.

Walter Röhrl lässt sich das neue Konzept bei einer kleinen Rast im ältesten Haus Rothenburgs, der Weinstube ›Zur Höll‹, genau erklären. »Die Premiere in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg war großartig und die Reise an die Ostsee etwas Besonderes, weil ich noch nie dort war. Aber diese Rallye soll an keine Region gebunden sein, und nun erlebt man wieder neue Strecken«, sagt der Ex-Weltmeister. Was ihm besonders gut gefällt: Nicht nur Gastronom Klaus Wörle hat die Tür extra für ihn geöffnet, auch Bürgermeister Kurt Förster nimmt sich die Zeit, um Röhrl gleich beim ersten Besuch persönlich in der Stadt zu begrüßen.

Vom ältesten Haus in Rothenburg, der Weinstube »Zur Höll«... | FOTOGRAFIE: O.V. SIMON

Vom Plönlein aus – dem Wahrzeichen der alten Reichsstadt – geht die heutige Röhrl’sche Erkundungstour durch das mächtige Spitaltor und weiter in nördliche Richtung bis zu den Weinbergen am Bullenheimer Berg, auf halber Strecke zwischen Rothenburg und Würzburg gelegen. Das dortige weit verzweigte Wegenetz wird für die Teilnehmer durchaus eine Herausforderung werden, meint Röhrl, aber auch für jede Menge Fahrspaß und wunderbare Eindrücke sorgen. »Ein großes Lob an Peter Göbel und sein Team, was ich heute gesehen habe, hat mir sehr gut gefallen.«

Und das Allerwichtigste zum Schluss: Walter Röhrl hat nicht nur die Strecken »seiner« Rallye wohlwollend abgenickt, er will erneut mit der Startnummer 1 dabei sein.