Christina Rahmes
· 20.02.2023
Das Beste am Autofahren ist das Fahren. Aber auch das Ankommen kann schön sein. Vor allem dann, wenn der Parkplatz Teil eines architektonischen Konzepts ist.
Loft-LifestyleDer gebürtige Italiener Tommaso Spinzi arbeitete als Innenarchitekt in der Schweiz, in Australien und in New York. Internationale Einflüsse prägen seine Herangehensweise. Mit seinen Räumen kreiert er Spiegelbilder seiner Kunden. Er ist sich sicher, dass ein Auto ihm mindestens so viel über dessen Besitzer erzählt wie die Einrichtung zu Hause. Das weiße 911 G-Modell ziert dieses Loft mit seiner Formdynamik.
Traumblick am Steilhang
Es ist ein Traum, den Adi Herzog mit vielen Menschen auf der Welt teilt: einen eigenen Porsche zu besitzen. Mit 30 Jahren konnte sich der Finanzspezialist seinen ersten Elfer leisten. Viele weitere sollten folgen. Heute lebt er in einem der spektakulärsten Bauwerke der Schweiz in einer kleinen Luzerner Seegemeinde. Seine außergewöhnliche Villa hat er sich in den Steilhang graben lassen. Ganz unten befindet sich die Garage, in der zwei Porsche 356 und vier 911 stehen.
Entworfen hat das in zwei Teile gegliederte Bauwerk das Büro Unger & Treina. Im Untergeschoss ist der Eingangsbereich, weiter oben drei Wohnkuben, die schachtelartig übereinandergestapelt am Hang thronen. Ein Lift verbindet die Trakte des statisch anspruchsvollen Baus miteinander. Adi Herzog blickt auf den
Vierwaldstättersee – in seinem Traumhaus mit der Traumgarage.
Die Petrolhead-Architekten
Harte Formen aus rauem Beton und Metall kollidieren hier mit weichen Kurven. Der Porsche 930 wartet ganz leise auf seine nächste Fahrt, während sein Besitzer ihn immer wieder bewundert. Diese Komposition kreierte ein junges Architektenteam aus Litauen. Allesamt leidenschaftliche Porsche-Fans, die es lieben, Sportwagen und Wohnraum miteinander zu kombinieren, daraus eine Einheit zu schaffen.
Mit dem Autolift ins Carloft
Der Bugatti-Chefdesigner hat mit dem Chiron einst einen der luxuriösesten Supersportwagen der Welt gestaltet. An seinem Porsche 911 SC aus dem Jahr 1981 mag Achim Anscheidt das Minimalistische – keine Rückbank mehr, keine Heizung, kein Radio, keine Verkleidungen. Mit dem Autolift schwebt sein Elfer in den vierten Stock in seine Loggia.
Glasboden im Wohnzimmer
Seit mehr als 30 Jahren ist Sven Schürer als Metallbaumeister selbstständig und baut Dinge, die nicht jeder hat: Tische aus Flugzeugturbinen, Regale aus Porsche-Felgen. Außerdem individualisiert er Expeditionsmobile auf Kundenwunsch. Sein Büro befindet sich im Erdgeschoss, und vom Wohnzimmer aus öffnet sich einem der Blick auf Schürers Porsche 550 RS Spyder (Nachbau) aus dem Jahr 1955.
Projekt Kaktus
Das konnte nur ein Zeichen sein: Vince Perraud hat überall nach dem für ihn perfekten Porsche 912 gesucht, bis er ihn in seinem Geburtsort Burgund, knapp 300 Kilometer südöstlich von Paris gefunden hat. Baujahr 1986, Burgundrot. Zu Hause in Biarritz angekommen, fand der Fotograf keine Garage. Also parkte er mitten im Büro seines Kumpels Alexei. Kurz darauf lernte er die Künstlerin Madi in einer Bar kennen und fragte sie, ob sie seinen Porsche bemalen möchte. Sie sagte Ja.
Wohnzimmer mit Ausblick
Der silberfarbene Porsche 930 ist per Aufzug aus dem Eingangsbereich in einen Glaskasten transportiert worden. Sihabutr Xoomsai, Spitzname Tenn, sieht ihn von seinem Wohnzimmer aus. Der Journalist und Filmemacher lebt in Bangkok, liebt Kunst, Architektur und Porsche.
Mit knapp 20 Jahren durfte er zum ersten Mal Porsche fahren. Ein Freund seines Vaters kam zu Besuch in einem Porsche 911 Carrera in Amethyst Metallic. Der Sound und das Gefühl, diesen Sportwagen fahren zu dürfen, ließen ihn fortan nicht mehr los. Tenn organisiert das asiatische Kultevent »Das Treffen« und lebt das, was er Porsche-Spirit nennt. Er lacht darüber, dass er sein Auto sozusagen im Wohnzimmer waschen kann.
In Beton gegossen
»Mich interessiert immer die Reduktion und Fokussierung auf das Essenzielle«, fasst Peter Kunz seine Herangehensweise an Projekte zusammen. Der Schweizer Architekt hat ein Garagenatelier für acht Fahrzeuge mit Ausblick ins Tal geschaffen. In Beton gegossener Minimalismus. »Architektur soll Emotionen wecken, zeitlos und robust sein«, sagt er. »Der Porsche 911 bringt es auf den Punkt. Er ist die Perfektion in Konstruktion und Form, er ist reduziert und direkt. Genau das ist der Anspruch an meine Bauten.«