Porsche-FreundeKing of Curves

Christina Rahmes

 · 09.02.2023

Porsche-Freunde: King of CurvesFoto: Stefan Bogner und Maximilián Balázs
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Die Liebe zur Natur ist in der Familie verankert, Stefan Bogner hat Berge und Kurven im Blut, auf Skiern und am Lenkrad. Und weil ein Auto für ihn der einzige Ort absoluter Ruhe ist, startet er immer wieder zu Roadtrips. Seine Erlebnisse teilt er in der Magazinreihe »Curves«.

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Foto: Stefan Bogner und Maximilián Balázs

»Ganz oben auf einem Gipfel bist du so weit weg vom Alltag, dass du ganz nah bei dir selbst bist.« Wenn das jemand wie Stefan Bogner sagt, dann ist das auch so. Er muss es wissen, schließlich fährt der 53-Jährige wann immer er Zeit und Lust hat in die Berge. Dort lädt er seine Akkus auf: »Autos geben mir eine einzigartige Ruhe. Um genau diese Ruhe zu spüren, fahre ich seit Jahrzehnten mit Michi in die Berge.« Michi ist sein bester Freund, wer Stefan kennt, kennt auch Michi.

Das Konzept besteht aus der Kombination einzigartiger Bergpässe mit einer fünftägigen Roadmovie-Geschichte. »Curves – soulful driving« ist immer auch eine Geschichte von Glück, Abenteuer und Freundschaft.

Eine Treppe mit knarzenden Stufen führt in Stefans Büro, Altbaucharme in München. Oben angekommen, leuchten Fotoprints mit Serpentinen, überall stehen und liegen Bücher und Magazine, Zeichnungen, Straßenkarten und Reiseführer. Asphaltkunstwerke, wo man nur hinsieht. Nahezu jede Sitzgelegenheit ist eine Designikone. Auf seinem Schreibtisch liegen Steine mit aufgemalten Gesichtern, Gute-Laune-Steine, die ihm seine zwei Söhne, zwölf und 14, geschenkt haben, als sie noch kleiner waren. »Kinder sehen die Welt so offen und frisch, ohne Vorurteile. Auf meinen Reisen versuche ich die Welt so zu sehen, wie Kinder sie sehen«, erklärt der gebürtige Münchner.

Stefan hat vor zehn Jahren die erste Ausgabe seiner Magazinreihe »Curves« veröffentlicht. Bis heute sind es 16 – und ebenso viele Bücher. Die Idee dazu kam ihm wenige Jahre zuvor, denn mit Straßenkarten und Reiseführern hantierte er sozusagen schon immer. »Ich hatte 25 Jahre lang eine Designagentur mit dem Fokus auf Editorial Design und Reiseführern«, erzählt der studierte Industriedesigner, der acht Jahre lang Reisemagazine und Karten für MairDumont gestaltete. »Zur Vorbereitung von Roadtrips haben mir immer Magazine gefehlt«, sagt Stefan. Bei einer Tour in die Dolomiten festigt sich seine Idee, ein Land mit leeren Straßen zu porträtieren und es in einem modernen Layout zu präsentieren. Mit vielen Fotos, Karten und Geschichten.

»Straßen sehen für mich aus wie Grafiken.« Das Abenteuer Straße jenseits des Alltags für Autofahrer, Radfahrer und Motorradfahrer, denn: »Die Straße gehört jedem.« Sein Konzept für »Curves« sieht von Beginn an fünftägige Roadtrips vor, denn so viel Zeit könne sich jeder freischaufeln, findet Stefan. Damals ist er Anfang 40. »Erst in der Mitte des Lebens vertraust du deiner Intuition. Als Industriedesigner hatte ich schon immer das Gefühl, alles teilen zu wollen. Ein Produkt ist nur dann richtig gut, wenn man es teilt«, erklärt er und kramt ein paar Platten aus einem Stapel hervor. Früher designte er Plattencover.

Das Magazin nimmt seine Leser mit auf eine Reise, inspiriert sie, zeigt Erlebnisse, die sie selbst mit ihren Fahrzeugen haben können. Die Straße bringt die Menschen zusammen.

»100 Dezibel waren das Minimum«, Stefan lacht und erzählt von seiner Zeit als Keyboarder in einer Independent-Band. Er spricht von Synthesizern und Kraftwerk, von Karma und Flow. »In einer Band muss es grooven, wenn’s nicht groovt, lasst es!« Viel in seinem Leben hat mit Musik und guter Energie zu tun. Mit Intuition, Bauchgefühl. Auch die Entscheidung, die Magazinreihe »Curves« gemeinsam mit dem Verlag Delius Klasing zu starten: »Ich habe mir Delius Klasing angesehen und den Verlag sofort als tolles Familienunternehmen wahrgenommen. Es hat sich angefühlt, als wäre ich das neue Bandmitglied«, sagt er mit leiser Stimme, während er in einem hellbraunen Ledersessel Platz genommen hat. Eine Designikone. »Ich bin sehr dankbar, dass ich genau den Job ausüben kann, der mich erfüllt. Und dafür, dass ich immer Leute an meiner Seite habe, die mich unterstützen.« 2013 geht Porsche eine exklusive Partnerschaft mit »Curves« ein.

»›Curves‹ ist für uns die bildhafte Manifestation des Porsche-Traums. Menschen, die sich einen Porsche kaufen, denken mit geschlossenen Augen lieber an mögliche Erlebnisse mit ihrem Fahrzeug als an ein besonderes Feature«, erklärt Bastian Schramm, Leiter Marketing Porsche Deutschland. Das Magazin nimmt seine Leser mit auf eine Reise, inspiriert sie, zeigt Erlebnisse, die sie selbst mit ihren Fahrzeugen haben können. Die Straße bringt die Menschen zusammen.

Jede Ausgabe von »Curves« fühlt sich nach einem Abenteuer an. Nie nach Routine. Und damit das auch so bleibt, stellt sich Stefan, in den Bergen angekommen, immer wieder die eine Frage: »Wie wäre es, wenn du das erste Mal hier wärst? Was würdest du dann sehen? Was würde dich begeistern?« Als er mit »Curves« begonnen hat, hatte er kein Budget für einen Fotografen. »Also entschied ich, selbst zu fotografieren. Bis heute eine meiner besten Entscheidungen.« Die Natur faszinierte ihn schon immer, das Spiel von Licht und Farben, von Formen und Strukturen.

»›Curves‹ ist für uns die bildhafte Manifestation des Porsche-Traums. Menschen, die sich einen Porsche kaufen, denken mit geschlossenen Augen lieber an mögliche Erlebnisse mit ihrem Fahrzeug als an ein besonderes Feature.« Bastian Schramm

Hinter jeder Kurve gibt es für ihn etwas Neues zu entdecken. Er sieht das Leben als eine Kurve, die immer in Bewegung ist, im Flow. Das Thema Berge ist bei ihm in der Familie verankert, die Bogners im Allgemeinen fahren gern Ski, Stefan im Speziellen noch dazu gern Kurven. »Meine Lieblingstemperatur beträgt vier Grad«, sagt er und spielt ein »Curves«-Video auf seinem Rechner ab, das das Thema Flow verdeutlicht, ohne dass Stefan es erklären muss. »Die Musik habe ich immer vorher im Kopf. Wenn ich beispielsweise an Norwegen denke, dann denke ich an Weiten, an Sand, fühle mich an Pfadfinderurlaube von früher erinnert, sehe mich wie in Zeitlupe durch die skandinavische Landschaft fahren«, Stefan schließt die Augen, gedanklicher Ortswechsel, neuer Song. »Zack, zack, Furkapass, im Flow bleiben, das groovt.« Es läuft »Cold Sweat« von James Brown.

Im Gegensatz zu seiner Kleidung, die meist dunkel ist, sind Stefans Autos bunt. Jedes hat einen ganz eigenen Charakter und einen Spitznamen. Am liebsten teilt er seine Autos mit seinen Freunden auf einer Bergtour. Da gibt es zum Beispiel die »Wilde Maus«, einen Porsche 911 GTS (Typ 991.2) in China Grey (Farbe von Aston Martin). Und die »Möhre«, einen 911 ST in Signalorange, den er sich nach den Spezifikationen des S aus 1970 hat umbauen lassen: 2,5-Liter-Magnesiummotor mit Doppelzündung, hinten Minilite – vorn Fuchsfelgen, reduzierter Innenraum, ein Leichtgewicht, das ihm am meisten abverlangt. Der nächste Spitzname sorgt für ein Lächeln, nicht nur in seinem Gesicht: »Sternrubinchen«, ein 964 RS.

Außerdem gibt es die »Bahama-Mama«, einen 911 T aus dem Jahr 1969 in Bahamagelb mit modifiziertem Motor. »Der sieht harmlos aus, ist aber total schnell und perfekt für die Berge. Das Modell erinnert mich an eine erfahrene, lässige Gospelsängerin«, erklärt Stefan. Und dann gibt es noch »Schnurrli«, ein G-Modell aus dem Jahr 1986, außen grau, innen natogrün. »Der hat locker 180.000 Kilometer Bergpässe mit mir auf der Uhr. Was soll ich sagen, Porsche verbindet einfach die Welt!« Schon morgen startet Stefan wieder in die Berge, ganz nach oben auf einen Gipfel. Weit weg vom Alltag wird er wieder ganz nah bei sich selbst sein. Abschalten, Ruhe und die Kleinigkeiten des Lebens genießen. »Es gibt immer a gut’s Würschtl auf’m Berg.«

Weitere Infos unter www.curves-magazin.com