Alles über Volkswagen, Audi, Porsche, Skoda und Seat
Gute Fahrt Ausgabe 3/2021
Zu Jahresbeginn trat eine weitere Evolutionsstufe der Euro 6d für Neufahrzeuge in Kraft: die Euro-6d-ISC-FCM. Seither muss der Verbrauch onboard protokolliert werden (FCM = Fuel Consumption Monitoring). Wenngleich die Grenzwerte für den Prüfstand-Zyklus bei allen Neuerungen der Euro 6 unverändert blieben, wurden stetig schärfere Anforderungen, wie zusätzliche Messzyklen im Fahrbetrieb auf der Straße (RDE), definiert. Die Volkswagen-Marken setzen bei den Ottomotoren vorbildlich auf Rußpartikelfilter, bei den Diesel kommt dazu verstärkt das famose, doppelte SCR-System Twindosing zum Einsatz, das im Betrieb die kritischen NOx-Grenzwerte unterbietet.
2025 steht mit der Euro 7, an der die EU-Kommission aktuell arbeitet, deren Verschärfung ins Haus. Vorschlägen zufolge sollen die Stickstoffoxid-Grenzwerte von 80 mg (Diesel) und 60 mg (Otto) auf 30 mg gesenkt werden – eine harte, aber lösbare Nuss für die Autoindustrie. Zudem sollen die Regeln für den RDE-Test deutlich verschärft werden, Vergünstigungen für den Kaltstart wegfallen. Doch arbeitet die enorm wirkungsvolle SCR-Anlage erst ab 200 Grad Celsius einwandfrei, benötigt also eine gewisse Fahrstrecke zum Erreichen der Betriebstemperatur.
Eine elektrische Heizung könnte helfen, sicher. Doch die bräuchte gewaltige Batterien – einzig für den kurzen Moment des Kaltstarts. Deren enormes Zusatzgewicht triebe den Verbrauch in allen Fahrzuständen nach oben – physikalischer Unsinn. Auch VDA-Präsidentin H. Müller kritisiert die Vorschläge: "Wenn ein neues Fahrzeug auch im Winter bei Start … die gleichen Grenzwerte einhalten muss wie bei Tempo 50 auf gerader Strecke, dann kommt das faktisch einem Verbot des Kolbenmotors gleich."
Fest steht: Die Qualität der Luft ist ein schützenswertes Gut, eine stete Verschärfung der Normen daher unausweichlich. Bleibt zu hoffen, dass die EU-Kommission die technischen Möglichkeiten bei der Formulierung der Euro 7-Eckdaten im Auge behält. Eine Zwangsabschaffung des Verbrenners würde alte KFZ länger im Markt halten. Zudem wurden Verbrenner durch die Verschärfung der KFZ-Steuer und die Treibhausgas-Besteuerung der Kraftstoffe zum Jahreswechsel teurer, E-Autos automatisch attraktiver. Um letztere zu fördern bedarf also keiner übertriebenen Forderungen für die Euro 7.