Joshua Hildebrand
· 10.03.2021
Der beliebte Cupra Ateca hat ein Facelift bekommen. Die Modellpflege konzentriert sich auf Optik und Technik, der 300-PS-starke Antrieb bleibt unverändert. Unbefriedigend? Sicher nicht, wie unser Test beweist …
Früher war alles besser? Seien Sie doch nicht so pessimistisch. Es gibt auch einige Dinge, die besser geworden sind: etwa der neue Cupra Ateca, der streng genommen ein Facelift ist. Jener bekommt neben Technik-Updates auch eine modernisierte Designsprache. So hat das Performance- SUV aufgrund neuer Stoßfänger eine um zehn Millimeter gewachsene Länge von 4.386 mm. Zudem baut er nun um wenige Millimeter niedriger auf. Die Abmessungen bei Breite, Radstand und Spur bleiben unverändert. Dafür fällt sofort das neue Frontschürzen-Design samt Voll-LED-Scheinwerfern ins Auge. Doch nicht nur das: Ab sofort ist das Heck des neuen Cupra Ateca mit dynamischen Blinkern ausgestattet. Und natürlich bleibt es bei der markanten Abgasanlage mit vier Endrohren, die optional auch wieder aus dem Hause Akrapovic verfügbar ist.
Auch der Innenraum hat eine gezielte Überarbeitung erfahren. So nehmen wir nun auf serienmäßigen Schalensitzen mit optionalem Leder-Paket Platz (Petrol Blau, 1.290 Euro), die uns kräftig umschließen und ein komfortabel-sportliches Gefühl vermitteln. Kupferfarbene und dunkle Aluminium-Elemente verleihen dem gesamten Innenraum darüber hinaus eine subtile Sportlichkeit. Neu und sehr gelungen ist das optionale Cupra-Multifunktionslenkrad (705 Euro) mit Motorstart- und Cupra-Taste sowie größeren Schaltwippen. Das Virtual Cockpit ist dank seinem hochauflösenden 10,25-Zoll-Display topmodern und begeistert mit vielseitig konfigurierbaren, digitalen Anzeigeinstrumenten wie Tacho, Drehzahlmesser und Navigationskarte. Herzstück des aufgefrischten Infotainments ist das serienmäßige 9,2-Zoll große Touchdisplay mit sogenanntem Seat Full Link. Hiermit hat man auch im Auto drahtlosen Zugriff auf alle digitalen Inhalte des täglichen Lebens mit Unterstützung für Apple CarPlay (auch wireless) und Android Auto. Die Online-Konnektivität über die eingebettete eSIM ist mustergültig: Neben diversen Online-Angeboten gibt es dank der World-Wide-Web-Anbindung auch weitere Infotainment-Funktionen zur Nutzung von Echtzeitdaten aus der Cloud. Dadurch wird das herkömmliche Navigationssystem um eine zusätzliche Dimension wie beispielsweise Online-Verkehrsinformationen oder Positionsangaben für Parkmöglichkeiten. Darüber hinaus können Smartphone-Fans dank Connect-App aus der Ferne auf relevante Fahrzeugdaten zugreifen.
Souverän und sportlich: der Antrieb
Jetzt wollen wir aber auf die Piste. Denn immerhin ist der Cupra Ateca ein Fahr- und kein Stehzeug. Im Topmodell arbeitet weiterhin der bekannte, kraftvolle 2,0-Liter-TSI mit 300 PS und einem Drehmoment von satten 400 Nm. Und weil wir im Schnee fahren, sind wir froh, dass wir die Kraft dank 4Drive über alle vier Räder auf die Straße bringen können … Wir aktivieren die Launch Control, die auch schon der Vorgänger hatte. Die digitale Drehzahlnadel pendelt sich bei 4.000 Umdrehungen ein, der Motor knurrt sich in den Innenraum. Uns wird klar: Dieser Wagen möchte gefahren werden, auch wenn er jede Menge Alltagstauglichkeit und Platz mitbringt. Wir „öffnen“ die Bremse und treten voll aufs Gas … Ab geht’s! Der Launch-Control-Start hat etwas von Achterbahn-Fahren. Die Beschleunigung auf 100 km/h? 4,9 Sekunden! Das ist zwar nichts Neues beim Sport-Ateca, aber immer noch spektakulär.
Zu den hervorragenden Beschleunigungswerten tragen nicht nur der Allradantrieb, sondern auch das überarbeitete 7-Gang-DSG bei: Es schaltet nun noch ein bisschen vorausschauender, zudem Nuancen weicher und auch präziser. In Anbetracht der Leistung bringt dies auch einen genügsameren Verbrauch mit sich: im Schnitt 9,7 Liter Super Plus – und damit 0,2 Liter als das Vorfacelift (Test in GF 7/2019). Linke Spur auf der Autobahn, Kickdown. Der Ateca fährt sich wieder und wieder in unser Herz und zeigt Überholprestige. Das ist auch gut so, denn bei 247 km/h Topspeed sollte die Bahn frei sein. Und falls nicht, stoppen die optionalen Brembo-Bremsen (370 mm vorn / 310 mm hinten) vehement jeden Übermut. Aber, genug der Protzerei …
Der Cupra Ateca verwöhnt mit sicherem Fahrverhalten und einem hohen Gripniveau, sowohl auf rutschigem Untergrund – wie hier bei Schnee – oder auch in leichtem Gelände. Das elektronisch gesteuerte Differenzial an der Hinterachse tut ihr übriges und kann zudem auf Wunsch für eine Sportwagen-ähnliche Dynamik in Kurven sorgen. Mitentscheidend für das dynamische Fahrerlebnis ist auch die serienmäßige Progressivlenkung mit optimiertem Feedback sowie das wirklich gute Ansprechverhalten des Gaspedals. Dank adaptiver Fahrwerksregelung DCC reagiert der Cupra schnell auf Änderungen im Fahrverhalten und den Streckenbedingungen und passt die Dämpfung unterschiedlich stark an – je nach Fahrmodus natürlich. Und davon hat der Ateca genug: Normal, Sport, Cupra, Individual, Snow oder Off-Road. Jeder einzelne Modus verändert den Charakter des SUV – von unaufgeregt bis sportlich ist alles drin.
Und noch etwas wurde erweitert: die verfügbaren Fahrassistenten. So gibt es jetzt auch einen teilautonomen Travel Assist, der fast eigenständig das Fahren übernimmt – sofern es nicht zu kurvig ist. Oder eine vorausschauende Geschwindigkeitsregelanlage, die anhand von GPS-Daten die Geschwindigkeit prädiktiv anpasst. Gespann-Piloten werden sich besonders über den nagelneuen Trailer Assist zum Rangieren eines Anhängers freuen. Denn Transport ist auch eine Stärke des Cupra: Die Anhängelast (bis 12 Prozent Steigung, gebremst) bleibt unverändert bei maximal 2,1 Tonnen.
Gezielte Verbesserung
Auf den ersten Blick mögen die Veränderungen nur marginal ausfallen. Jedoch ergibt sich dank gezielter Optimierungen ein noch besseres Fahrverhalten. Genauso spritzig, aber noch feinfühliger beim Fahren, insbesondere beim Schalten und Dämpfen. Hinzu kommen Features wie sportive und äußerst hübsche Schalensitze sowie eine noch modernere Konnektivität und das wirklich tolle (aber optionale) Cupra-Multifunktionslenkrad.
Für all das muss jetzt nur moderat tiefer in die Tasche gegriffen werden: Los geht’s aktuell bei 46.680 Euro.